Vor 30 Jahren tagte die Synode zum letzten Mal
Nüchtern vereint

Die Entscheidung: Vor 30 Jahren verabschiedeten die Synoden beider Kirchenbünde das Kirchengesetz zur Vereinigung. Auf dem Foto, der Präses der EKD-Synode, Jürgen Schmude, und Rosemarie Cynkiewicz, die Präses des BEK.  | Foto: epd-bild/Norbert Neetz
  • Die Entscheidung: Vor 30 Jahren verabschiedeten die Synoden beider Kirchenbünde das Kirchengesetz zur Vereinigung. Auf dem Foto, der Präses der EKD-Synode, Jürgen Schmude, und Rosemarie Cynkiewicz, die Präses des BEK.
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Hatte es die DDR-Kirche überhaupt gegeben? Das fragte der Historiker und Schriftsteller Karsten Krampitz in einem Beitrag für die Wochenzeitung "der Freitag" anlässlich des Jahrestages der letzten Synode des Bundes Evangelischer Kirchen in der DDR (BEK).

Hintergrund seiner Frage ist ein kirchenrechtliches Gutachten aus dem Jahr 1990, wonach die EKD-Mitgliedschaft der DDR-Landeskirchen lediglich ruhte. Während der deutschen Teilung habe es eine evangelische Kirche mit zwei Kirchenbünden in beiden deutschen Staaten gegeben. Diese organisatorische Trennung wurde vor 30 Jahren aufgehoben.

Rückblende: Seit dem Mauerbau 1961 hatte keine gemeinsame Synode der EKD mehr getagt. 1969 dann schlossen sich die acht Landeskirchen in der DDR zu ihrem Kirchenbund zusammen. Doch weiterhin bestand quer durch den eisernen Vorhang ein dichtes Netz an Kontakten zwischen Christen in Ost und West, zwischen Gemeinden und Landeskirchen. Die Brücke blieb stabil, auch wenn sich der kirchliche Alltag deutlich unterschied.

In der DDR wuchs die staatliche Repression, die die Protestanten an den Rand der Gesellschaft drängte. Die Kirche bot Schutzraum für Gläubige – und für die Opposition, was letztlich zum Ende der DDR beitrug.
Bereits bald nach dem Mauerfall im November 1989 hatte die evangelische Kirche auf die Einheit zugearbeitet. Schon im Januar 1990 trafen sich Beauftragte von EKD und Kirchenbund. "Die besondere Gemeinschaft der evangelischen Christenheit in Deutschland ist trotz der Spaltung des Landes und der organisatorischen Trennung der Kirche lebendig geblieben", hieß es in einer Erklärung.

Die Kirchenfunktionäre hatten damals beteuert, mit den "während der Zeit der Trennung gewachsenen Erfahrungen und Unterschieden" sorgsam umgehen zu wollen. Das klare Votum zur raschen Vereinigung blieb nicht unwidersprochen, doch die Dynamik der Geschichte beeinflusste den Prozess.

Zwischen dem 22. und 24. Februar 1991, tagte in Berlin zum letzten Mal die BEK-Synode. Dabei kochten Emotionen hoch: Von "Eingliederung und Anschluss" war die Rede. Parallel traf sich ebenfalls in Berlin die EKD-Synode. Letztlich stimmten beide Synoden mit großer Mehrheit für das Kirchengesetz zur Vereinigung.
Nach der Ratifizierung durch die östlichen Landessynoden trat am 28. Juni 1991 im fränkischen Coburg die erste gesamtdeutsche Synode nach der Teilung zusammen – "nüchtern und dankbar" vereint, wie ihr Vorsitzender Jürgen Schmude resümierte.

(red/epd)

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Online-Redaktion

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