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Klarstellung aus Rom

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Der „Synodale Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland steht an einem Wendepunkt.

Von Von Benjamin Lassiwe

Der Vatikan hat mit seinem Schreiben am 21. Juli noch einmal klargestellt, was zwar alle wussten, was aber im Eifer der Debatten und der Textarbeit zuweilen unterging: Für die katholische Kirche in Deutschland verbindliche Beschlüsse fassen kann das Reformgremium nicht. Das kann selbst die Deutsche Bischofskonferenz nicht. Am Ende ist es in der Verantwortung jedes einzelnen Bischofs, welche Beschlüsse er für seine Diözese übernimmt.

Das wird dazu führen, dass es ähnlich wie bei der Zulassung konfessionsverschiedener Ehepartner zum Abendmahl eine katholische Kirche der zwei Geschwindigkeiten geben wird: Die große Mehrheit der Bistümer wird versuchen, so viel wie möglich von den Reformen umzusetzen. Einige eher konservative Bistümer, wie etwa Regensburg oder Köln, werden dagegen nur einen Bruchteil übernehmen. Und genau so wird es eine Spaltung in den Reihen der Gläubigen geben: Je mehr liberale Katholiken ihre Kirche aus Protest gegen Fehlentwicklungen verlassen, desto stärker werden die konservativen Strömungen.

Und dennoch ist es wichtig, dass die Reformvorhaben in der katholischen Kirche angepackt, durchgezogen und umgesetzt werden. Denn der Missbrauchsskandal in der Kirche hat schließlich deutlich gemacht, wie wichtig und dringend das ist. Es braucht mehr Mitsprache der Gläubigen, bei der Besetzung von Bischofsstühlen ebenso wie beim Haushalt, es braucht das Frauenpriestertum und die Abkehr vom Pflichtzölibat. Macht die katholische Kirche dagegen weiter wie bisher, wird sie immer mehr an Mitgliedern und Relevanz verlieren – und am Ende einfach eine kleine Gruppe unter vielen sein.

Dialog am Scheideweg
Benjamin Lassiwe | Foto: Rolf Zoellner
Autor:

Online-Redaktion

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