Freitag vor 1
Fastenzeit und Wahrhaftigkeit

- hochgeladen von Oliver Gierens
Fasten ist offenbar in Mode: Gerade zum Jahresanfang, nach den kalorienreichen Advents- und Weihnachtstagen, zieht es unzählige Menschen in die Fitnessstudios, Verzichtsappelle haben Hochkonjunktur. Doch Fasten ist mehr als Verzicht auf Essen und Trinken. Es ist auch eine Besinnung auf christliche Tugenden – Barmherzigkeit, Nächstenliebe und auch Wahrhaftigkeit.
Gerade letztere scheint in diesen Zeiten besonders herausgefordert zu sein. Das gilt nicht nur für die Schwemme an Fake News, die uns in Sozialen Medien entgegenschlägt, sondern auch für das Verhalten der von uns gewählten Politiker. Da verspricht ein Kanzlerkandidat vor der Wahl, mit ihm werde es kein Aufweichen der Schuldenbremse geben. Er wirbt mit dieser Aussage um Wählerstimmen und kritisiert diejenigen, die anderes wollen. Nach der Wahl will er davon nichts mehr wissen und präsentiert dem verblüfften Wähler die größte Schuldenorgie in der Geschichte des Landes. Egal, wie man zu diesen Maßnahmen steht – wer nach der Wahl das völlige Gegenteil von dem umsetzt, was er zuvor versprochen hat, handelt zutiefst unehrlich.
Vor wenigen Tagen wurden zudem brisante Erkenntnisse über den Ursprung des Coronavirus öffentlich. Demnach soll der Bundesnachrichtendienst schon 2020 über Erkenntnisse verfügt haben, dass das Virus in einem chinesischen Labor entstanden sein soll. Die damals verantwortlichen Politiker wollen von nichts gewusst haben. Stattdessen wurden Menschen, die diese Ansicht vertreten haben, als „Schwurbler“ diffamiert.
Es scheint dringend notwendig, dass sich manche Politiker ein Fasten auferlegen – und eine Rückbesinnung auf die Tugend der Wahrhaftigkeit. Wie wäre es zum Beispiel mit Verbal-Fasten für Politiker - nach dem Motto: Einfach mal die Klappe halten? Der Demokratie würden sie damit einen guten Dienst erweisen.
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Autor:Oliver Gierens |
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