Kommentar
Eintritt zum Haus Gottes

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Von Paul-Philipp Braun

Genau 500 Jahre ist es her, dass Martin Luther sich gegen das profane Gewinnstreben der katholischen Kirche auflehnte und in seiner Adelsschrift mit Papst, Klerus und der Anschauung brach.
Heute scheint das Geld für die protestantischen Kirchen wichtiger denn je. Nicht nur, weil Gemeindebeitrag, Kirchensteuer und Kollekte untrennbar mit der Institution verbunden sind, sondern auch, weil Kirche selbst Geld kostet. Und das ist ganz wörtlich gemeint.
Was in Westminster Abbey seit Jahren praktiziert wird – nämlich Eintritt für den sakralen Raum zu verlangen –, das ist seit Dezember des vergangenen Jahres ebenso in der Schlosskirche zu Wittenberg üblich. Zwei Euro kostet die Besichtigung, Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen ausgenommen. Wer zum Beten komme, soll nach einem Bericht der Online-Plattform evangelisch.de keinen Eintritt zahlen müssen.
Das Geld diene der Deckung laufender Kosten, die durch den touristischen Betrieb der Schlosskirche entstehen. Und damit sind die Wittenberger in bester (evangelischer) Gesellschaft. Denn auch der Naumburger oder Merseburger Dom, der Berliner Dom und der Dom zu Meißen erbitten Eintrittsgelder.
Eine Maßnahme, die fragwürdig ist. Sind Kirchen doch für viele Menschen mehr als reine Besichtigungsobjekte. Doch der Zweck scheint die Mittel in diesem Sinne sprichwörtlich zu heiligen. Und wer sich an dieser Stelle an die theologischen Grundgedanken des evangelischen Glaubens erinnert, weiß, dass Gott allgegenwärtig ist, keinen Mittler und keinen besonderen Raum – also auch keine eintrittspflichtige Kirche – braucht.
Übrigens: Der Eintritt in den Petersdom ist frei.

Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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