"In Capella"-Auftakt als Schlusspunkt
Ein einzigartiges Format

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Von Uwe Kraus
Krevese bei Osterburg oder Sandau an der Elbe, die kleinen Orte mit ihren geschichtsträchtigen Gotteshäusern gelten nicht unbedingt als Musikmetropolen. Doch seit vielen Jahren bieten Kirchenräume im Norden der EKM die Kulisse der außergewöhnlichen Konzertreihe „In Capella“ während des Jugendmusikfestes Sachsen-Anhalt. Über das gesamte Land verwandeln sich die Kirchen in Bühnen für jungen Menschen, die aus dem Landes- und Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ als Preisträger hervorgegangen sind. „Durch die Auswahl der Veranstaltungsorte werden Kinder, Jugendliche und Konzertbesucher abseits der Ballungszentren des Landes erreicht“, betont Projektleiter Sebastian Berakdar. „Weiterhin erhalten junge Musizierende mit verschiedenem Ausbildungsstand vielfältige Möglichkeiten der persönlichen und musikalischen Weiterbildung. Begabte Nachwuchsmusiker nutzen die Gelegenheiten zur persönlichen Profilierung abseits von Wettbewerben."
Das ambitioniert Auftakt-Konzert 2025 erklang im Osterburger Ortsteil Krevese und bot neben frischem Musizieren der jungen Künstlerinnen und Künstler diese oder jene Überraschung. " Angekündigt war, dass das Beste von den Besten aufgeführt werde. Was auch geschah!
Der 44. Orgelsommer in dem Dorf klang aus, ohne einen Orgelton aus. Die Sanierung des bekannten Instruments von 1721 verzögert sich. Schon zum Orgelsommer-Start prangte daher schon groß und trotzig auf allen Plakaten: "Wir spielen weiter!"
So klang entgegen der gewohnten Programmabfolge bei „In Capella“ kein Klavier und Orgel-Ton. Dafür spielte der bestens präparierte Musiker-Nachwuchs in Quartett-Besetzung auf den Gitarren und das Fagott im Trio. Ein Genuss in der Gutskirche, die auf das Jahr 1188 zurückgeht. Mit Raffinesse und Leidenschaft gab es Musik vom Barock bis zur klassischen Moderne. Die Instrumentalisten sind zehn bis 18 Jahre alt, noch am Anfang ihrer Musiker-Laufbahn oder als Frühstudent in Halle oder Rostock schon einen Schritt weiter. In den Kirchenbänken saßen nicht nur Eltern, deren Herzen wohl genauso klopften wie die ihrer begabten Kinder. Viele Musikfreunde zwischen Biese und Aland wissen um das Organisationstalent der Kreveser und des Kreiskantors Friedemann Lessing, der im vorigen Jahr ein junges Ensemble für Alte Musik gründete, dass die großen Talente in Osterburg bündelt, was sich bereits 2025 auf den Siegerlisten von "Jugend musiziert" zeigte. Ein Großteil der jungen Musiker stammt aus dem Markgraf-Albrecht-Gymnasium an der Osterburger Wallpromenade und wird heute von engagierten Musikpädagogen für "Jugend musiziert" und andere Wettbewerbe fit gemacht. Sie bildeten beim In Capella-Konzert zahlenmäßig das größte Ensemble, die drei anderen Konzert-Viertel plus eines flotten Rausschmeißers kamen von Schülern der Hallenser Schola Latina und aus Magdeburg. Ein wahrer Hörgenuss, was da die Mädels und Jungs bieten, als Akkordeon-Solistin wie Marie Therese Sturz oder in Quartett und Trio. Sie alle haben sich in die Herzen der Altmärker gespielt.
Und bestimmt auch ins Ohr von Sebastian Berakdar, dem Verantwortlichen vom Jugendmusikfest des Landes,
der sich den Auftrittsort für 2026 merken dürfte, egal ob die erhoffte Orgel-Auferstehung stattfindet oder wenn wieder eine Location für tolle Konzerte gesucht wird.



Autor:Uwe Kraus |
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