Kommentar
Der Preis naiver Hoffnung

Foto: epd-bild/Norbert Neetz

Für UN-Generalsekretär António Guterres ist die Sache klar. Er sieht im Kampf Israels und im Schlag der USA gegen das iranische Atomprogramm »eine gefährliche Eskalation« und »eine direkte Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit«. Er betont: »Es gibt keine militärische Lösung. Der einzige Weg nach vorn ist die Diplomatie.« Realitätsferner kann man die aktuelle Lage nicht einschätzen.

Von Helmut Frank

Eine wirklich »gefährliche Eskalation« wäre wohl eine Atombombe in Händen eines islamistischen Terrorregimes. Und der »einzige Weg der Diplomatie« hat den Iran in den vergangenen 20 Jahren nicht vom Bau einer Atombombe abgebracht – sie hat ihn begünstigt. Die Diplomaten Europas und der UN wurden von iranischen Unterhändlern jahrzehntelang getäuscht und belogen. Den Preis naiver Hoffnungen zahlt wieder einmal Israel.

Guterres dürfte eigentlich nicht entgangen sein, dass die Internationale Atomenergie-Agentur der UN am 12. Juni die iranische Atompolitik klar verurteilt hatte. Darin wurde dem Iran vorgeworfen, ein geheimes Atomprogramm zu betrieben. Der Iran ignorierte den Beschluss und kündigte noch am selben Tag den Bau von moderneren und schnelleren Zentrifugen zur Urananreicherung an.

Dass der Iran eine Atombombe bauen wollte und auch nach dem Schlag der USA weiter daran festhält – daran besteht kein Zweifel. Ebenso klar ist, wozu die Mullahs eine Atombombe wollen: um den Staat Israel zu zerstören. Bereits Ayatollah Khomeini nannte Israel einen »krebserregenden Tumor, der zerstört werden muss«, der aktuelle Ayatollah Ali Khamenei fordert, »das zionistische Gebilde« von der Landkarte zu tilgen.
Dass dies nicht nur leere Drohungen waren, zeigt die Aufrüstung der Hisbollah, der Huthis, der Hamas, des palästinensischen Islamischen Dschihad und der Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023. Der Mullah-Staat steckt praktisch hinter jedem Angriff der islamistischen Milizen, die Israel umzingelt haben. Die Atombombe wäre in diesem Krieg das ultimative Instrument, um den Plan der Vernichtung Israels auszuführen.

Die »Diplomatie« sollte nicht übersehen, dass die iranische Theokratie apokalyptische Züge trägt. Weite Kreise der Machtelite huldigen dem düsteren Mahdi-Kult, einem negativ gepolten Messias-Glauben der schiitischen Endzeiterwartung. Im Zentrum steht die Figur des Muhammad al-Mahdi, der als »verborgener Imam« gilt und eines Tages wiederkehren wird, um das »wahre« islamische Gemeinwesen zu errichten.
Als Voraussetzung für die Wiederkehr des Mahdi wird die Vernichtung Israels gesehen. Die Atombombe ist für einige Führer des Iran daher nicht nur ein strategisches, sondern auch ein religiös-messianisches Instrument. Ihr Einsatz soll die Erlösung bringen.

Militärische Lösungen sollten nie an erster Stelle stehen – aber eine Diplomatie, die die Dinge nicht sehen will, macht manchmal erst militärische Lösungen notwendig.

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Online-Redaktion

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