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Beide Augen zugedrückt?

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Christian Lindner (FDP), Bundesfinanzmi nister, und die Journalistin Franca Lehfeldt haben geheiratet.

Von Benjamin Lassiwe

Die Hochzeit war ein Medienereignis, und dem Paar kann und sollte man zunächst gratulieren. Doch da gibt es einen kleinen Schönheitsfehler: Lindner heiratet in einer evangelischen Kirche, obwohl nach allem, was öffentlich bekannt ist, weder er noch seine Gattin der Kirche angehören.

Normalerweise sollte auch in der evangelischen Nordkirche wenigstens einer der Partner der evangelischen Kirche angehören. Und das ist auch richtig so – schließlich tragen die Kirchenmitglieder mit ihrer Kirchensteuer überhaupt erst dazu bei, dass es auch auf der Insel Sylt Pastoren und Gotteshäuser gibt. Eine kirchliche Trauung ist keine Showveranstaltung. Sie ist eine Amtshandlung der evangelischen Kirche, in der dem Brautpaar der Segen Gottes zugesprochen wird.

Sicher, die Nordkirche lässt Ausnahmen zu: Es kann Fälle geben, bei denen die Kirche einem Paar, das nicht in der Kirche ist, den Segen Gottes zuspricht. Und in der Tat hat Christian Lindner bei der Übernahme seines Amtes auch die religiöse Eidesformel mit dem Gottesbezug geschworen.

Doch manche Frage bleibt am Ende offen: Eignet sich ein Medienereignis wie die Hochzeit eines Bundesministers wirklich für so einen Ausnahmefall? Gehört der seelsorgerlich begründete Einzelfall nicht eigentlich in den ganz kleinen Kreis? Signalisiert die Kirche hier nicht gerade an diesem Beispiel, dass es ihr im Grunde egal ist, ob man Kirchenmitglied ist oder nicht?

Eleganter wäre es gewesen, Lindner und Lehfeldt hätten aus Anlass ihrer Hochzeit das Wiedereintrittsformular unterschrieben. So bleibt bei vielen Kirchenmitgliedern nur ein schaler Nachgeschmack.

Was Lindner in der Kirche wichtig war
Foto: Rolf Zöllner
Autor:

Online-Redaktion

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