Finanzdezernent Große: Harte Sparbemühungen
"Wir werden an die Substanz gehen müssen"

Ober-kirchenrat Stefan Große | Foto:  Stephan Kurzke/EKM
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Nachgefragt Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) will die im Zuge der Corona-Krise erwarteten Einnahmeausfälle in diesem Jahr mit Hilfe ihrer Rücklagen ausgleichen. Es müsse bei der Kirchensteuer mit Mindereinnahmen von etwa elf Millionen Euro 2020 gerechnet werden, sagte der Finanzdezernent Stefan Große. Für eine tragfähige Prognose für 2021 sei es noch zu früh. Klar sei aber, "wir werden an die Substanz gehen müssen", blickte der Oberkirchenrat voraus.
Die Kirchensteuer hatte in den vergangenen Jahren dank der Lohnsteigerungen immer wieder Rekordergebnisse erreicht, obwohl die Mitgliederzahlen der Landeskirche genauso kontinuierlich sanken. Wegen der Corona-Krise würden die im aktuellen Doppelhaushalt der EKM einberechneten 107 Millionen Euro wohl um etwa zehn Prozent verfehlt.
Der EKM ergehe es damit wie den anderen Landeskirchen und katholischen Bistümern auch. Der Rückgang der Kirchensteuer, die an die Lohn- und Einkommenssteuer gekoppelt ist, ist vor allem der Kurzarbeit im Zuge der Corona-Pandemie geschuldet, denn auf das Kurzarbeitergeld wird keine Kirchensteuer erhoben.
Man wolle zunächst auf eine Haushaltssperre verzichten, sagte Große. Auf ihrer Herbsttagung müsse sich die Landessynode der EKM aber dieser Frage stellen. Darüber sei er mit dem Haushaltsausschuss der Synode im Gespräch. "Ohne einige Sperrvermerke wird es nicht gehen", so Große. "Wir gehen aber bis an die Grenzen, um unsere Angebote nicht kürzen zu müssen."
Die Thüringer Landeskirche und die der Kirchenprovinz Sachsen hätten sich ja gerade auch aus finanziellen Erwägungen heraus 2009 zusammengeschlossen. Viele Reformen, vor denen andere Landeskirchen noch stünden, seien mit der Fusion angegangen worden. Zudem seien finanzielle Risiken beseitigt worden. Dazu zählte der Oberkirchenrat die Absicherung der Versorgungslasten, zuletzt durch Teile des Altvermögens der Kirchenprovinz Sachsen. Nicht zuletzt habe die Reduzierung der Pfarrstellen Spielraum geschaffen.
Die dennoch unumgänglichen Sparbemühungen beträfen alle Ebenen, von den Gemeinden bis zum Landeskirchenamt. Das setze die Bereitschaft und das Verständnis aller Beteiligten voraus. Im Kollegium des Landeskirchenamtes wie auch beim Haushaltsausschuss sei dieses Signal angekommen, so Große.

Dirk Löhr (epd)

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Online-Redaktion

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