Mittelalterlicher Weg erstmals beschritten
Premiere für Pilger

Sende Deinen Geist aus und alles wird neu“ – mit dem Lied zu Psalm 104 verabschieden sich 50 Pilger vom Kloster Wendhusen. Auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches, liegt es doch am östlichsten Zipfel auf dem Harzer Klosterwanderweg. Doch Anfang Juni führte von Thale nach Quedlinburg eine Heilig-Kreuz-Prozession. „Dieses Ereignis basiert auf überlieferten historischen Vorgängen aus dem 14. Jahrhundert und fand alljährlich an Exaudi zum Ende der Osterzeit statt“, erläutert Heinz A. Behrens, Vorsitzender der Nordharzer Altertumsgesellschaft.
Die Goslarer Pilgerbegleiter Claudia und Axel Lundbeck freuen sich über die große Zahl der Pilger. Pfarrer Lundbeck erinnert daran, dass Kloster Wendhusen im Spätmittelalter über eine Heilig-Kreuz-Reliquie verfügte, die bei dieser Prozession nach Quedlinburg getragen wurde. „Es ist belegt, dass die Reliquie in Quedlinburg in allen Altstadtkirchen gezeigt und schließlich in der Stiftskirche für eine Woche aufgestellt worden ist.“
Nach Einschätzung des Quedlinburger Historikers Hermann Lorenz war der zehn Kilometer lange Weg die wichtigste Prozession im mittelalterlichen Quedlinburg. Die Nordharzer Altertumsgesellschaft denkt, das originale Vortragekreuz befinde sich heute im Quedlinburger Stiftsschatz. Es handele sich um ein silber-vergoldetes Doppelkreuz von 18,7 Zentimetern Länge. Für die 2019er Prozession hat Heinz A. Behrens ein neues Vortragekreuz gebaut.
„Das ist nicht irgendein Pfad nach Quedlinburg, sondern wir bewegen uns auf der Original-Route“, meint Pfarrer Axel Lundbeck. Sie führt über die Teufelsmauer, Weddersleben und die Altenburg nach Quedlinburg. Lundbeck weiß: Der damalige Magistrat der Stadt Quedlinburg verpflichtete sämtliche Priester, Schulmeister, Kapläne und Chorleiter zur Teilnahme. Er finanzierte große Kerzen und Wegzehrung mit einer Summe von 66 Silbergroschen. Die Pilger von heute kommen aus Quedlinburg und Celle, aus Cremlingen und Helmstedt. Roland Schmidt geht barfuß. „Das hat ja eine spirituelle Bedeutung.“ Drei Stunden später läuft er nach einer Andacht in der Wiperti-kirche wieder gut beschuht über den Marktplatz.
Uwe Kraus 

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Online-Redaktion

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