Musikfestival in sechster Auflage
Nietzsche und 100 Querflöten

Das Festival "KlangART Vision" startet mit einem Klavierkonzert im Schlosstheater der ehemaligen anhaltischen Residenzstadt Ballenstedt. | Foto: Uwe Kraus
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  • Das Festival "KlangART Vision" startet mit einem Klavierkonzert im Schlosstheater der ehemaligen anhaltischen Residenzstadt Ballenstedt.
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Zeitgenössische Musik erklingt beim Festival "KlangART Vision" quer durch Anhalt. Mehr noch: Es werden zwischen Mulde und Harz sowohl Konzerte auf dem Gebiet der EKM und der Landeskirche Anhalts als auch der Landeskirche Braunschweigs zu hören sein.

Von Uwe Kraus

„Noch ein Musikfestival für Sachsen-Anhalt?“ Markus Steffen, Künstlerischer Leiter des Festivals "KlangART Vision", antwortet mit einem klaren „Ja“. Das Festival engagiere sich im Bereich der zeitgenössischen Musik und stelle dabei das musikalische Schaffen in Sachsen-Anhalt in den Mittelpunkt. Das Festival verpflichte sich jedoch weder einem Genre noch einem Ort, sondern will vielmehr „Brücken bauen“, neue Räume für Musik eröffnen und ungewöhnliche Begegnungen zwischen Musikern und ihrem Publikum ermöglichen. „Dabei bestehen wir auf einen eher unkonventionellen Blick auf die zeitgenössische Musik, den wir unserer, auch medialen, Öffentlichkeit präsentieren.“

Das Projekt der "International Academy of Media & Arts" in Halle geht ins sechste Jahr. Markus Steffen kann sich durchaus noch gut an den Festival-Start in Corona-Zeiten erinnern: Bei den ersten drei Folgen erklang Musik unter Corona-Bedingungen. „Da war es schwer, auch medial auf uns aufmerksam zu machen. Nun drehen wir die sechste Runde. Unser Publikum erkennt unser Engagement an und besucht unsere Veranstaltungen in alten Schlössern, in Museen und Klostern. Wir setzen ganz bewusst auf Regionalität und kommen mit einer Vielfalt von Werken zu den Zuhörern.“ So finden sich auf dem Pult die Noten von Weill, Händel und Telemann ebenso wie die für ein Konzertprojekt mit 100 Querflötistinnen im anhaltischen Dessau und für ein Klavierkonzert des gebürtigen Wernigeröders René Hirschfeld.

Sachsen-Anhalts Staatsminister und Minister für Kultur Rainer Robra hebt wenige Tage vor dem Start der sechsten Festivalauflage hervor: „'KlangART Vision' macht nicht nur das reiche musikalische Erbe unseres Landes sichtbar, sondern verbindet es mit herausragenden Talenten aus der Region und darüber hinaus. So entsteht ein lebendiger Austausch zwischen Künstlerinnen und Künstlern und dem Publikum.“

Das diesjährige Festival ist dem Philosophen und Musikliebhaber Friedrich Nietzsche, einem Landeskind, gewidmet, der Zeit seines Lebens eine enge Verbindung zur Musik pflegte. Für Nietzsche war Musik weit mehr als Unterhaltung: Sie war Ausdruck tiefster Emotionen, ein Medium der Erkenntnis und ein Gegenentwurf zum Alltag. „Sein berühmtes Zitat „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ war nicht nur eine beiläufige Bemerkung, sondern drückte ein Lebensgefühl aus“, meint Rainer Robra. Markus Steffen hält Unterhaltung und Auseinandersetzung nicht für Gegenpole. „Die 'KlangART Vision' vereint beides: Neugierde wecken auf etwas Neues, ohne den Anspruch auf Qualität zu verwässern.“

Mit herausragenden Musikern aus der Region präsentiert das Festival an verschiedenen Orten in Sachsen-Anhalt spannende, zeitgenössische Kompositionen und vertraute Klänge in überraschend neuen Interpretationen, so der Künstlerischer Leiter. Auf dem Gebiet der EKM erklingen ebenso Werke wie in Spielstätten in der Landeskirche Anhalt und der Evangelischen Landeskirche Braunschweig. Wer in das Festival-Programmheft schaut, der darf konstatieren, dass durchaus ein Schwerpunkt zwischen Mulde und Harz liegt. Im Schlosstheater Ballenstedt gibt Ragna Schirmer mit Gershwin-Werke am ersten Mai-Sonntag den Auftakt. Es folgt ein Kammerkonzert für Friedrich Nietzsche in der Bernburger Kunsthalle und eine „Wahnsinnsrevue“ im Köthener Schloss. "AuditivVokal" wiedererweckt mit Chansons von Friedrich Hollaender bis Hanns Eisler die Revue-Szenerie.

Von den 19 Konzerten im Jahr 2025 finden allein drei in Dessau statt, wo das "Technikmuseum Hugo Junkers“ und das Bauhausmuseum als besondere Spielstätten dienen. „Wir wollen die Städte, die Schönheit des Landes mit seiner Architektur und Musik für die Besucher erschließen“, so Markus Steffen. Das Festival werde audiovisuell begleitet, sodass das Erleben über die Live-Aufträge hinausgehen. Man wolle die Reichweite deutlich steigern. „250 000 Leute vor dem Bildschirm – das wäre schon eine Hausnummer.“

Das Festival "KlangART Vision" startet mit einem Klavierkonzert im Schlosstheater der ehemaligen anhaltischen Residenzstadt Ballenstedt. | Foto: Uwe Kraus
Markus Steffen ist künstlerischer Leiter des "KlangART Vision" Festivals. | Foto: Jessen Mordhorst
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Uwe Kraus

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