Interaktive Hörstationen
Bach hören, bis der Dynamo schnurrt

Gut bei Fuß: Der Direktor des Bachhauses, Jörg Hansen, und die Geschäftsführerin der Eisenach Wartburgregion Touristik Gesellschaft, Carola Schumacher, freuen sich über das klanggewaltige Hörmodul. | Foto: Stadt Eisenach
  • Gut bei Fuß: Der Direktor des Bachhauses, Jörg Hansen, und die Geschäftsführerin der Eisenach Wartburgregion Touristik Gesellschaft, Carola Schumacher, freuen sich über das klanggewaltige Hörmodul.
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In Eisenach erklingen seit 22. Oktober an drei Hörstationen – "Bach-Orgeln" genannt – Musikstücke von Johann Sebastian Bach: an der Georgenkirche auf dem Markt, wo der Komponist getauft wurde, an der Predigerkirche nahe der Alten Lateinschule, die er bis zu seinem zehnten Lebensjahr als Schüler besuchte, und am Frauenplan, wo sich das Bachhaus und ein dem späteren Thomaskantor gewidmetes Denkmal befinden. Es handelt sich dabei um interaktive Hörstationen, die zum touristischen Themenjahr „Musikland Thüringen 2020“ installiert wurden.

Damit soll weltweit darauf hingewiesen werden, dass Thüringen die Heimat eines der größten Genies der europäischen Musikgeschichte ist. Seine Musik gilt vielen als himmlisch, sein Leben war es ganz und gar nicht. Mit zehn Jahren wird er Vollwaise, als junger Kapellmeister ist er aufsässig, eigensinnig und kapriziös, als Ehemann und Familienvater liebevoll und lebensfroh – und doch muss er im Laufe seines Lebens nicht nur seine geliebte erste Frau, sondern auch neun seiner Kinder beerdigen. 32 Jahre, fast die Hälfte seiner Lebenszeit, verbrachte J. S. Bach in Thüringen, dem Land, in dem fast alle seine Verwandten lebten. Dass dies nun im öffentlichen Raum erlebbar wird, stellt eine große Bereicherung dar.

Die Hörmodule sind in Form einer kleinen Orgel gestaltet. Eine Tafel informiert über den Ort, den Bezug zu Johann Sebastian Bach sowie über Leben und Wirken des Komponisten. Die „Bach-Orgeln“ ähneln nicht nur optisch einer Orgel. In Erinnerung an die "Bälgetreter", die zur Bach-Zeit für die Luftversorgung der Instrumente sorgten, verfügt das Hörmodul über ein Fußpedal, mit dem ein Dynamo betätigt wird, der ohne Elektroanschluss die erforderliche Energie produziert. Da, wo sich eigentlich die Manuale befinden, ist eine Info-Tafel installiert.
An jeder Hörstation erklingen zwei verschiedene Kompositionen von Johann Sebastian Bach, zwischen denen per Knopfdruck gewählt werden kann. Es sind jeweils ein Orgelstück und ein Orchesterwerk zu hören.

Die Auswahl der Kompositionen und Formulierung der Texte lag in den Händen von Jörg Hasen, dem Direktor des Bachhauses. Vor der Arnstädter Bachkirche ertönt die eventuell hier entstandene Toccata d-Moll im Wechsel mit einem Doppel-Violin-Konzert des Prinzen Johann Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach. An der Marienkirche ist die Ratswechselkantate zu hören. Insgesamt gibt es zwölf solcher Hörstationen: je drei in Eisenach und Ohrdruf, aber auch in Wechmar, Weimar und Altenburg. Ur-Einwohner und vor allem Touristen sollen die Klänge der Komponisten nicht nur hören, sondern auch auf spielerische Weise erleben. 

Michael von Hintzenstern 

bach-thueringen.de

Autor:

Michael von Hintzenstern

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