Magdeburg
Ärger um die Glockenzier

Irritation: Eines der Glockenmotive, das für Unmut sorgte. | Foto: Thorsten Keßler
  • Irritation: Eines der Glockenmotive, das für Unmut sorgte.
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Über Kunst lässt sich trefflich streiten, so auch über die Gestaltung der Glockenzier für die acht neuen Glocken des Magdeburger Domes. Nachdem der Domglockenverein den Siegerentwurf des Thüringer Künstlers Gert Weber der Öffentlichkeit vorgestellt hatte, landeten bei Domprediger Jörg Uhle-Wettler, Gemeindekirchenrat und Glockenverein kritische und missbilligende Briefe.

Von Thorsten Keßler

Teilweise mit Kritik am Gesamtkonzept der Glocken, von der Namensgebung bis zur Glockenzier, konkret aber geht es um die Entwürfe für die Darstellungen auf den Flachreliefs auf den beiden größten, neu zu gießenden Glocken. Auf der Glocke Credamus sehen die Kritiker eine Darstellung eines männlichen Geschlechtsorgans. Auf der Glocke Amemus die Darstellung eines weiblichen Geschlechtsorgans. Der Gemeindekirchenrat reagiert gelassen. „Kritik ist legitim und Diskussion letztlich gut protestantisch“, sagt der GKR-Vorsitzende Stephen Gerhard Stehli, der derzeit keinen Anlass zur Debatte sieht.

Finanziert werden die Glocken durch das Engagement des Glockenvereins. Auch deshalb hatte die Domgemeinde den Förderverein beauftragt, das Verfahren für die Gestaltung in die Hand zu nehmen. Der Glockenverein selbst ist durch Vorstandsmitglieder, die gleichzeitig im Gemeindekirchenrat arbeiten, auch eng mit selbigem verbunden. „Der Verein agiert nicht im luftleeren Raum“, betont Stehli.

Nachdem die Namensgebung der Glocken Domprediger Jörg Uhle-Wettler und Landesbischof Friedrich Kramer oblag, hatte sich der Glockenverein bewusst für einen Gestaltungs-Wettbewerb entschieden und zwei Künstlerinnen sowie zwei Künstler eingeladen, ihre Entwürfe einzureichen. Die Entscheidung wurde einstimmig von einem elfköpfigen Auswahl-gremium aus GKR-Mitgliedern, Mitgliedern des Glockenvereins, der Kulturstiftung und weiteren Experten getroffen. Gert Webers Bilder sind die künstlerische Umsetzung der Glockennamen und der Bibelsprüche auf die Flachreliefs. „Zunächst ist es auch nur ein Entwurf“, sagt Stehli. „Wenn man die Wahl einer Jury übergibt, dann muss man sich der Konsequenzen bewusst sein. Wenn man nicht noch etwas findet, das dem christlichen Glauben im Tiefsten widerspricht, dann muss man auch nicht eingreifen“, so der Dom-Gemeindekirchenratsvorsitzende.

Am 30. September trifft sich die Auswahljury ohnehin mit Gert Weber, um die Entwürfe zu konkretisieren. Unter anderem sollen die mit den Glocken verknüpften Bibelverse auf der Glockenzier verewigt werden. Und letztlich hängen die Glocken im Turm.

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