Predigt
Zusammen

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Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Der Herr tue mir dies und das, nur der Tod wird mich und dich scheiden.
Rut 1, Verse 16 und 17

Krisen erzeugen Zusammenhalt und schweißen Menschen sprichwörtlich zusammen. Das erfahren wir im Predigttext. Zwei Krisen werden uns vor Augen geführt. Krise 1: Eine Hungersnot zwingt Elimelech und Noomi mit ihren Söhnen Machlon und Kiljon, Bethlehem zu verlassen und nach Moab zu ziehen. Krise 2: Nachdem die Familie in Moab sesshaft geworden ist, stirbt zunächst Elimelech. Beide Söhne heiraten moabitische Frauen – Orpa und Rut. Zehn Jahre später sterben beide Söhne und die drei Frauen sind auf sich gestellt. Es bleiben nicht nur der Verlust und die Trauer. Es ist eine ökonomische Krise.

Was nun? Bleiben sie zusammen und schlagen sich wie auch immer durch? Oder trennen sie sich, und gehen eine jede zurück in ihre Familie? Noomi redet ihren Schwiegertöchtern ins Gewissen, zurückzukehren in das Haus ihrer Mütter, um dort versorgt zu werden. Die eine, Orpa, folgt der Stimme der Vernunft und kehrt zu ihrer Familie zurück. Die andere, Rut, bekennt sich hingegen zu Noomi und bleibt bei ihr. Sie spricht ihrer Schwiegermutter wohl die schönsten Worte zu, die man einem anderen Menschen zusprechen kann. Rut fühlt sich getragen durch ihre Liebe zu diesem Menschen. Sie bindet sich bewusst an Noomi. Aber mehr noch: Rut bekennt sich auch zum Gott des Volkes Israel. Sie setzt ihre Hoffnung auf ihn und auf seine Verheißungen. Die Bindung geht über die Schwiegermutter hinaus zu deren Gott. Und: Er richtet es. Die Zukunft meint es gut mit ihnen. Die beiden Frauen kehren nach Bethlehem zurück und werden heimisch. Rut heiratet Boas, und sie werden Eltern. Ihr Sohn Obed ist der Großvater König Davids.

Krisen können Zusammenhalt erzeugen. Das haben wir bereits in vergangenen Notlagen erfahren. Dies können wir uns angesichts der Corona-Pandemie und der Krisen unserer Zeit immer wieder bewusst machen: dass wir uns aufeinander einlassen, aufeinander zugehen und aufeinander achtgeben. Indem wir Bindungen zueinander aufbauen und dem nächsten mit Respekt begegnen, können wir der Spaltung untereinander entgegenwirken.

André Poppowitsch, Lektor im Kirchenkreis Weimar | Foto:  privat
Autor:

André Poppowitsch

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