Drei Fragen an den EKD-Kulturbeauftragten
Was tun mit teuren, leeren Kirchen?

Foto: epd-bild/Norbert Neetz

Hamburg (epd). Immer mehr Kirchen stehen leer, immer weniger Gemeinden können sich die teure Instandhaltung leisten. Diesem Problem widmet sich die «Zukunftswerkstatt Potential!» am Donnerstag und Freitag im Trinitatisquartier in Hamburg, sagt Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) im Gespräch mitHannah Reinhard. «Vor allem haben Kirchen eine soziale Funktion, die unbedingt erhalten bleiben sollte», erklärt Claussen vor Beginn der Tagung.

Warum stehen so viele kirchliche Gebäude leer?
Johann Hinrich Claussen:
Da kommen verschiedene Gründe zusammen.
Kirchen wurden über viele Jahrhunderte zahlreich gebaut. Mit dem demografischen Wandel und dem Rückgang der Kirchenmitgliedschaften werden sie weniger genutzt. Vor allem auf dem Land nimmt auch die Bevölkerungszahl durch Wegzug weiter ab und Kirchengemeinden werden immer kleiner. Für Gemeinden wird es deshalb immer schwieriger, die teuren Gebäude zu halten und zu finanzieren.

Warum sollten leer stehende Kirchen überhaupt erhalten bleiben, wenn Gemeinden sie nicht finanzieren können?
Claussen:
Einmal sind Kirchen natürlich historische Gebäude und oftmals auch denkmalgeschützt. Vor allem haben Kirchen eine soziale Funktion, die unbedingt erhalten bleiben sollte. Das gilt nicht nur für die christlichen Gemeinschaften, die die Kirchen zum Gottesdienst nutzen. Sie sind Gedenkorte, historische Wahrzeichen und Gemeinschaftsorte. Als solche haben sie großes Potenzial, gemeinsam von christlichen Gemeinden und zivilgesellschaftlichen Akteuren genutzt zu werden. Das können unter anderem Vereine, Schulen, Stiftungen und Museen sein.

In einigen Dorfgemeinden wird dieses Potenzial bereits genutzt. Vereine, die sich für den Erhalt von kirchlichen Gebäuden engagieren, organisieren dort etwa Konzerte. So hat die ganze Dorfgemeinschaft etwas vom Erhalt der Kirchen. An diesen positiven Beispielen wollen wir uns orientieren.

Was soll die «Zukunftswerkstatt» in Hamburg bei diesem Problem bewirken?
Claussen:
Die Entscheidung darüber, welche Kirchengebäude erhalten werden können, liegt am Ende natürlich bei den einzelnen Gemeinden und Kirchenkreisen. Diese Gebäudeprozesse laufen teilweise schon seit zehn Jahren. Die Zukunftswerkstatt hat da keine Beschlusshoheit.

Neben diesen wichtigen finanziellen Entscheidungen spielen aber auch Prozesse des Überlegens, Nachdenkens und Anregens eine wichtige Rolle. Darum geht es in der Zukunftswerkstatt: Ideen zu verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten von kirchlichen Gebäuden sollen ausgetauscht werden. Die Teilnehmenden sollen sich gegenseitig inspirieren und verschiedene Lösungsansätze aufwerfen. Am Ende wird es keine einheitliche Lösung für jede Gemeinde oder jeden Kirchenkreis geben.
Die Zukunftswerkstatt soll aber zum Austausch und zur Vernetzung dienen.

Autor:

Online-Redaktion

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

40 folgen diesem Profil

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Schnappschuss einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.