Predigttext
Miteinander teilen

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Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam.Apostelgeschichte 2, Vers 44

Es ging damals um Besitz und heute ebenso. Also: es geht um Kleider und Hosen, Bücher und Handys, Autos und Fahrräder, Häuser und Gärten. Es geht um geistiges Eigentum und um Patente für Saatgut und Medikamente.

Von Christian Sparsbrod

Die ersten Christen hatten alles gemeinsam, so wird es uns erzählt. Auch Klöster und Communitäten leben dies als Ordensregel: Besitzlosigkeit. Johannes der Täufer hatte uns wenigsten die Hälfte gelassen: "Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat." Die Hälfte, das wäre schon heilsam. Die Hälfte der Kleidung, die Hälfte der Bücher. Es sammelt sich sowieso alles wieder an. Oft, wenn es zu viel wird, kommt eine Reformbewegung, wie die von Franz von Assisi und mit ihm die Heilige Elisabeth. Könnte es nicht wieder einmal soweit sein? Auch in Genossenschaften besitzen und teilen Menschen gemeinsam: Winzergenossenschaften, Agrargenossenschaften, Wohnungsgenossenschaften. Oder beim Carsharing, auch wenn es auf dem Land nicht so einfach geht.

Manche werden es belächeln: Urkommunismus in der Bibel. Sie hatten alles gemeinsam. Lange wird es sich nicht gehalten haben und ging sicher auch schief. Und wenn das National- vor dem Sozialismus steht, geht es auch schief. Oder wenn ein System entsteht, wo sich trotz Mangel wieder viel anhäuft und am Ende Vermögen auf unbestimmte Zeit verschwindet. Dieser Besitz nützt dann keinem etwas.

Die ersten Christen hatten alles gemeinsam. Ist das "links"? Egal, es steht so in der Bibel und eben auch das mit den zwei Hemden. Das klingt ganz anders als das, was ich neulich hörte: "Wirtschaftsflüchtlinge müssen raus." Johannes und Jesus denken nicht national. Wenn wir aber auf unser Land blicken, fällt auf: Zehn Prozent der Haushalte leben ohne Vermögen, mit erheblichen Schulden und einem Einkommen, das nicht zum Leben reicht.
Wo fangen wir an? Ein Anfang wäre: Sie ließen sich von den Aposteln unterweisen. Sie hielten in gegenseitiger Liebe zusammen. Sie feierten das Mahl des Herrn, und sie beteten gemeinsam. Also: Bibel, Liebe, Abendmahl, Beten. Dann wächst die Freiheit zum Teilen. An einer Stelle habe ich übrigens „uns“ geschrieben. Sind Sie dabei? Freiwillig, fröhlich, zuversichtlich, gemeinsam mit Franz und Elisabeth. 

Der Autor ist Pfarrer in Saalfeld.

Pfarrer Christian Sparsbrod  | Foto: Birgit Lange
Autor:

Online-Redaktion

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