Wort zur Woche
Kein Gegensatz zum Leben

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Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.
Matthäus 20, Vers 28

James erfüllt seiner hochbetagten Herrin Miss Sophie jeden Wunsch. Was ihm unangenehm ist, hinterfragt er kurz: Muss ich wirklich? Nach ihrer Antwort: "James, mir zur Freude" überwindet er sich und tut es.

Von Anika Scheinemann

Er lebt seine Berufung als treuer Diener. Alle Jahre wieder beim "Dinner for one". James streikt nicht. James dient. Und er ist sich der Würde seines Dienstes bewusst. Er bewahrt Haltung und Humor sogar bei stetig steigender Promille. Unser Lebensgefühl heute ist anders. Es bewegt sich nicht in Verhältnissen von Herr und Diener. Begegnung auf Augenhöhe ist gefragt und Gleichberechtigung.
Jesus kehrt die Machtverhältnisse um, der Meister wird zum Diener. Er ruft uns, ihm darin zu folgen. Die Geschwisterlichkeit entsteht in der Gegenseitigkeit: Dient einander! Viele dienen ihren Mitmenschen: Die Zahnärztin arbeitet weiter, obwohl sie genug Geld und das Alter für den Ruhestand hat. Doch sie hat Freude daran und weiß, dass die Patienten sonst noch länger auf Behandlung warten müssten. Der Zugbegleiter im Schichtdienst steht mitten in der Nacht auf und erträgt manche Pöbeleien. Doch er macht seinen Beruf gern und will, dass die Bahn rollt und die Leute kein Auto benutzen müssen.
Nach der Arbeit kommen die Ehrenamtlichen im Gemeindekirchenrat zusammen. Und der Besuchsdienstkreis verteilt Termine in der Freizeit. Sie geben ihre Zeit, ihre Ideen, ihre Zuwendung, ein Stück von ihrem Leben. Und dieser Dienst macht ihr eigenes Leben reicher. Sie verstehen ihre Arbeit – auch die freiwillige – nicht als Gegensatz zum Leben, wie es in der Verwendung des Begriffes Work-Life-Balance manchmal anklingt. Sie verstehen ihre Arbeit als Dienst, als Berufung, als wichtigen Teil der Lebenserfüllung. So wie James.
Sie sind in guter Gesellschaft, denn Christus hat uns zuerst gedient. Sein ganzes Leben hat er eingesetzt, um uns in eine gute Beziehung zu Gott zu bringen, zur Quelle des Lebens. Das trägt und bestärkt zu neuem Leben.

Die Autorin ist  
Pastorin der Stiftung Finneck und Pfarrerin in Gebesee.

Pfarrerin Anika Scheinemann | Foto: A. Scheinemann
Autor:

Online-Redaktion

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