100 Jahre Theologinnenkonvent
«Jetzt ist Platz für Neues»

- Foto: epd-bild/Dieter Sell
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Marburg (epd). Mit einem Festgottesdienst in der Marburger Universitätskirche ist kürzlich die Feier zum 100-jährigen Bestehen des Konvents evangelischer Theologinnen zu Ende gegangen. Mit Pumps und Talar, so auch das Motto des Treffens, zogen Theologinnen aus den verschiedenen Landeskirchen in die Kirche ein. Hundert Jahre Theologinnenkonvent bedeuteten auch «hundert Jahre Beharrlichkeit», sagte die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, in einer Videobotschaft.
Es habe auch Verletzungen gegeben, die Frauen durch die institutionelle Kirche erfahren hätten. Auch heute sei Gleichberechtigung noch immer keine Selbstverständlichkeit, Frauen in Leitungspositionen noch immer unterrepräsentiert, sagte Heinrich. Daher brauche es auch in Zukunft den Theologinnenkonvent und «starke, sichtbare Frauen».
Die Festpredigerin, die lettische Theologieprofessorin und Dekanin der Theologischen Fakultät an der Universität Lettlands in Riga, Dace Balode, erinnerte an die Theologin Katharina Staritz, die als erste Frau in Theologie in Marburg promovierte. Staritz setzte sich für Jüdinnen und Juden in ihrer Gemeinde ein und wurde von den Nationalsozialisten zunächst in ein Arbeitslager, anschließend in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert.
Bei der Jubiläumstagung sei es den Theologinnen «um Rückschau und Würdigung» gegangen, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Theologinnenkonvents, die Dresdner Pfarrerin Antje Hinze. Größte Errungenschaft in den vergangenen 100 Jahren sei die Ordination von Theologinnen in allen deutschen Landeskirchen gewesen.
Die 140 Teilnehmerinnen befassten sich Hinze zufolge außerdem mit der Frage, wofür der Konvent in Zukunft stehen solle. Es werde künftig darum gehen, «dass wir uns nicht nur auf Frauen beschränken, sondern uns von den Rollenklischees befreien» und «weit und geschlechteroffen werden». Einige Frauen hätten die Auffassung
vertreten: «Unsere Aufgabe ist erfüllt, jetzt ist Platz für Neues.»
Hintergrund
In Marburg gründeten im Jahr 1925 elf Theologiestudentinnen den Theologinnenkonvent, also die Zusammenkunft von Theologinnen. Bei einem «Frauenmahl» in der Evangeliumshalle in Marburg-Wehrda war unter anderem die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann, als Tischrednerin zu Gast.
Autor:Online-Redaktion |
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