Predigttext zum Sonntag
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Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen.
Johannes 7, Verse 37 und 38

Den Zeitpunkt hätte ein Werbestratege nicht besser wählen können. Das Laubhüttenfest im alten Israel garantiert ein Riesenpublikum, gerade am letzten Tag der Woche, wo eine Wasserprozession vom Teich Siloah zum Tempel den abschließenden Höhepunkt der fröhlich-nachdenklichen Festwoche bildet. In einfachen Laubhütten hatte man auf Komfort verzichtet, um sich auf Wesentliches zu besinnen, hatte der Wüstenwanderung gedacht, für die Ernte gedankt und betet nun um Regen und die Ausgießung des Heiligen Geistes. Aus goldenem Krug fließt das Wasser über den Altar. Menschen über Menschen in Jerusalem. Und mittendrin Jesus von Nazareth mit seinem Angebot.

Ein Unbekannter ist er nicht mehr. Als Wanderprediger und Wundertäter kennt man ihn und ist geteilter Meinung. „So wie dieser Mensch hat noch keiner gesprochen. Er ist wirklich der Prophet, der kommen soll“, so die einen. „Er verführt das Volk und sollte gesteinigt werden“, so die anderen. Und dazwischen viele, die irritiert nach den Auftritten Jesu zurückbleiben und nicht so recht wissen, was sie davon halten sollen. So manche Rede Jesu klingt merkwürdig in den Ohren der damaligen Zuhörer. Und obwohl wir ja heute wissen, wie die Geschichte mit Jesus weiterging, und trotzdem sich im Laufe der Jahrhunderte viele gelehrte Häupter und fromme Herzen ihre Gedanken dazu gemacht haben, ist seine Botschaft immer noch keine leichte Kost, wie jeder Bibelleser weiß.

Laubhütten zur Erinnerung an die längst vergangene Väterzeit und die Bewahrung des Volkes Israel in der Wüste. Jesus wendet sich dagegen Menschen zu, die aktuelle Wüstenerfahrungen haben. Sie dürsten nach Recht und Gerechtigkeit, sind ausgedörrt und leergebrannt und wissen nicht weiter, sie sehnen sich mit trockenem Mund nach dem Wasser des Lebens. Er bietet sich als Quelle an, an der man auftanken kann. Und damit nicht genug: „Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Die Durststrecke hat also nicht nur für den ein Ende, der Jesu Einladung annimmt – er wird seinerseits zum Segen für seine Umgebung. Ein verlockendes Angebot! Offenbar hat es nicht wenige überzeugt, sonst wäre es nicht weitergesagt worden bis in unsere Tage.

Christine Lässig, Pfarrerin i.R., Weimar

Christine Lässig, Pfarrerin i. R., Weimar | Foto: Harald Krille
Autor:

Online-Redaktion

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