Philine Görnandt öffnet Villa „Sonneck“
Wiedergeburt eines Künstlerhauses
- Papierkünstlerin Philine Görnandt macht das Haus von Karl Holfeld zugänglich, der sich intensiv mit biblischen Themen beschäftigt hat.
- Foto: Doris Weilandt
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Seit dem Frühsommer sind an den Wochenenden die Türen der Villa „Sonneck“ auf dem Lachenberg in Bad Sulza geöffnet. Schon beim Eintreten hat der Besucher den Eindruck, eine ganz eigene Welt zu betreten.
Von Doris Weilandt
Im Erdgeschoss hängen zumeist Ölbilder der beiden Maler Georg Judersleben (1898–1962) und Karl Holfeld (1921–2009), im Obergeschoss hat die Künstlerin Philine Görnandt Galerieräume und einen Salon eingerichtet. „Ich erinnere mich gut, wie ich das erste Mal hier hereingekommen bin: Die Zeit schien stehengeblieben“, sagt die junge Künstlerin.
Heute kämen viele, die Holfeld kannten. "Er hat in dieser Etage gelebt, in die ich eingezogen bin.“ Zwischen ihren Papierarbeiten hängen Porträts, die beide Maler geschaffen haben. Darunter auch ein Bild von Holfelds Frau Isolde. Sie war die Tochter von Judersleben. Durch sie kam der in Dresden bei Hans Grundig ausgebildete Künstler nach Bad Sulza. Unter dem Dach ist sein Atelier noch vollständig erhalten. Die Baskenmütze hängt am Haken, und es macht den Eindruck, als habe er nur kurz das Haus verlassen.
Holfeld hat sich intensiv mit biblischen Themen beschäftigt. Im Flur hängt ein Zyklus großformatiger Holzschnitte zu Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung von 1962. Autor Günter Hanisch hat dem Künstler und seiner Beziehung zu christlichen Themen, die einem tiefen Glauben entstammte, ein Kapitel in seinem bei der Evangelischen Verlagsanstalt erschienenen Buch „Auftrag und Anliegen. Dreizehn Künstlerwege hier und heute“ gewidmet (1975).
Philine Görnandt ist die enge Beziehung zu den beiden Malerpersönlichkeiten gern eingegangen. In diesem Haus, diesem auratischen Ort, findet sie ihre Kunst, die von ganz anderer Art ist, gut aufgehoben und respektiert. Aus Zellulose-Pflanzenfasern, aus für sie hergestelltem Pergament mit beschichteter Oberfläche oder aus selbstgeschöpften oder gegossenen Papierstrukturen schafft sie Kunstwerke, die durch das darin gefangene Licht ihre Wirkung entfalten.
Licht umspielt die Oberfläche und schafft Effekte, die von Durchsicht bis zu perlmutterner Spiegelung reichen. Von innen beleuchtet, entwickeln die Körper Transparenz und Wärme. Die monochrome Farbigkeit eröffnet eine ungeheure Palette an feinen Nuancen. Wie in der Natur wachsen ihre Plastiken langsam, ganz aus sich heraus.
Die Bezogenheit auf die Natur ist auch ein Bindeglied zu den beiden Malern: Judersleben und Holfeld sind mit Skizzenblock und Palette in der Landschaft um Bad Sulza unterwegs gewesen und haben Motive gesucht. Auf einem Ölbild in der Ausstellung hat Holfeld seinen Schwiegervater bei der Pleinair-Malerei dargestellt. Philine Görnandt mag das Bild. Sie will das Haus mehr und mehr aus dem Dornröschenschlaf holen und mit Veranstaltungen beleben.
Tipp: Am 16.November um 17 Uhr ist die Liedermacherin Paula Linke zu Gast.
Autor:Online-Redaktion |
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