Bericht von Hilfswerk "Care"
Vergessene humanitäre Krise

Die Organisation „Care International“ zählt zu den großen privaten Hilfsorganisationen. Jährlich weist sie auf vergessene Krisen hin. | Foto: CARE
  • Die Organisation „Care International“ zählt zu den großen privaten Hilfsorganisationen. Jährlich weist sie auf vergessene Krisen hin.
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Das Hilfswerk „Care Deutschland“ veröffentlicht jedes Jahr einen Bericht über schwerwiegende humanitäre Krisen, die weltweit kaum mediale Aufmerksamkeit bekommen.

Von Mirjam Petermann

Dafür wurden in Zusammenarbeit mit einem internationalen Medienbeobachtungsdienst jene humanitären Krisen und Naturkatastrophen analysiert, die im Jahr 2021 die geringste Medienaufmerksamkeit erhielten.

Im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. September 2021 wurden dafür mehr als 1,8 Millionen Onlineartikel in den Sprachen Arabisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch ausgewertet. Dafür wurden alle Länder identifiziert, in denen mindestens eine Million Menschen von Konflikten, Krisen oder Naturkatastrophen betroffen waren. Zu den zehn Ländern, über die am wenigsten berichtet wurde gehören Honduras, Simbabwe, Niger und Burundi, Kolumbien, Guatemala und die Zentralafrikanische Republik. Weniger als 1000 Beiträge gab es über Sambia, Ukraine und Malawi.

Zum Vergleich: Über die Fußball-Europameisterschaft gab es im gleichen Zeitraum mehr als eine halbe Million Onlineartikel, über die Olympischen Spiele in Tokio über 3, 5 Millionen.

Auf Platz 1 der Auswertung befindet sich Sambia. Die Victoriafälle an der Grenze zu Simbabwe sind die größten Wasserfälle Afrikas und Unesco-Weltnaturerbe. Der Binnenstaat im südlichen Afrika ist reich an natürlichen Ressourcen wie Kupfer, und doch leben 60 Prozent der knapp 18,4 Millionen Einwohner unter der Armutsgrenze. Sie haben kaum Zugang zu Nahrung, Wasser, Sanitäreinrichtungen oder medizinischer Versorgung. In den vergangenen Jahren litt die Wirtschaft unter anhaltenden Dürreperioden und sinkenden Kupferpreisen, Covid-19 hat sie in den weiteren Abschwung getrieben.

„Die meisten Sambier können sich nicht einmal zwei richtige Mahlzeiten am Tag leisten“, bestätigt Donald Mwape, Leiter der Arbeit am Tanganjikasee in Sambia von "Operation Mobilisation". Das Team der Hilfsorganisation unterstützt momentan vor allem Kinder. „Die Waisen und bedürftigen Kinder, die in unsere Schulen kommen, erhalten ein kostenloses Frühstück und Mittagessen“, sagt Mwape. Für die Schwächsten, einschließlich Menschen mit Behinderung, führt OM Ernährungsprogramme durch, um Mangelernährung zu verhindern.

Dan Bullock, Leiter von OM in Sambia, sagt: „Das Leben vieler Menschen ist ein täglicher Überlebenskampf. Doch sind die Menschen in Sambia entschlossen, denken positiv und geben nicht auf.“ Ein Problem ist auch die Ungleichheit der Geschlechter. Obwohl viele Frauen maßgeblich zur Nahrungsmittelproduktion beitragen, sind sie beim Zugang zu Nahrungsmitteln benachteiligt. Außerdem wurden viele Frauen in jungen Jahren schwanger und konnten so ihre Ausbildung nicht abschließen. Ihnen vermittelt OM in Sambia Fertigkeiten in der Gastronomie und Textilherstellung.

Die Situation der christlichen Gemeinden in Sambia, mit denen OM partnerschaftlich zusammenarbeitet, ist laut Bullock ebenfalls angespannt. „Die Gemeinden sind zwar offen für neue Ideen, doch haben vor allem die ländlichen Gemeinden mit den gleichen Auswirkungen der Armut zu kämpfen wie der Rest des Landes. Oft bekommen die Pastoren kein Gehalt, und viele Gemeindemitglieder kämpfen mit gesundheitlichen Problemen.“

(mit idea)

Autor:

Online-Redaktion

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