Denkmalschutz trifft Solarenergie
Strom vom Himmel

Foto: pixabay.com/BulentYILDIZ
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Trotz Denkmalschutzstatus bezieht die Johannesgemeinde in Halles Süden jetzt einen Großteil ihres Stromes aus einer PV-Anlage. Dafür musste zuvor viel geplant und gerechnet werden.

Von Claudia Crodel

Man hörte von der Straße aus jeden Schritt, den die Arbeiter der Firma Smooth-Engery auf dem Baugerüst am Gemeindehaus der Johannesgemeinde Halle taten, und deutlich hörte man auch, dass auf dem Dach auf der Südseite des Gebäudes gewerkelt wird. Dort wurden zunächst die Grundlagen für eine Photovoltaikanlage geschaffen. Bevor die Solarmodule auf das Dach kommen konnten, waren noch einige kleinere Reparaturarbeiten an der mit roten Dachschindeln bedeckten Dachfläche nötig. Danach konnte die Anlage installiert werden. Und nun wird der eigene Strom produziert.

Die Solaranlage ist nach Süden ausgerichtet. | Foto: Foto: Martin Ehrhardt
  • Die Solaranlage ist nach Süden ausgerichtet.
  • Foto: Foto: Martin Ehrhardt
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Für die Gemeinde und ganz besonders für GKR-Mitglied Martin Ehrhardt waren die zurückliegenden Wochen eine aufregende Zeit. „Wir hatten bereits 2023 die Idee, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten und uns überlegt, wie das bei der vielfältigen Nutzung des Hauses und einem relativ hohen Energieverbrauch gelingen kann. Ich habe mich ab November 2023 intensiv in das Thema hineingedacht“, so Martin Ehrhardt.
Das war durchaus eine Herausforderung, denn Martin Ehrhardt ist eigentlich Musiker, arbeitet als Dozent an der Musikhochschule in Leipzig und ist Musikschullehrer: Cembalo, Blockflöte, Orgel und Gesang sind sein Metier. Doch die Auseinandersetzung mit den technischen Parametern habe ihm durchaus auch Spaß gemacht.

Das Johannesviertel in Halles Süden gehört zu den gründerzeitlichen Erweiterungen der Stadt. Mittelpunkt sollte die 1892/93 errichtete Johanneskirche sein. Das Gemeindehaus wurde in der Jahren 1927/28 erbaut und beherbergt unter anderem zwei Gemeindesäle, den Luther- und den Paul-Gerhard-Saal, sowie weitere Gemeinderäume. Zudem sind dort das Archiv des Kirchenkreises Halle-Saalkreis, die Pfarr- sowie weitere Wohnungen. Auch ein Kindergarten gehört zu den Nutzern. „Und alle brauchen zu unterschiedlichen Zeiten Strom“, erklärt Ehrhardt.

Zudem stand die Frage: Auf welcher Dachfläche kann man eine möglichst effektive PV-Anlage errichten? Die Gesetzesnovelle, dass Solaranlagen auch auf denkmalgeschützten Häusern gebaut werden dürfen, war ein Segen für die Johannesgemeinde, denn so konnte man die direkt nach Süden ausgerichtete Dachfläche auswählen. „Die bringt den meisten Ertrag. Nach unseren Berechnungen kann unsere 20-Kilowattpeak-Anlage sogar im Dezember noch rund 30 Prozent der Leistung bringen, die wir für den Juni berechnet haben“, erklärt das GKR-Mitglied. Und noch etwas kam ins Spiel: Die Kirchengemeinde kann sich über eine 30-prozentige Förderung aus dem Klimaschutzfonds der EKM freuen.

Viele Überlegungen habe man auch dazu aufgewendet, wie es gelingen kann, den Mietern den Strom zu verkaufen. Man habe eine Lösung gefunden, „dass alle Mieter den Vertrag mit ihrem Stromanbieter behalten und darüber hinaus beziehungsweise stattdessen unseren Solarstrom beziehen können“, so Erhardt. „In neun Jahren, so hoffen wir, könnten die Investitionskosten wieder drin sein.“ Seit Wochen bekommt Ehrhardt immer wieder Anrufe und Anfragen von anderen Kirchengemeinden aus Halle und dem gesamten Kirchenkreis. „Viele wollen wissen, wie wir im Detail vorgegangen sind, welche Erfahrungen wir haben.“ In neun Jahren, so hoffen wir, könnten die Investitionskosten wieder drin sein.

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Die Solaranlage ist nach Süden ausgerichtet. | Foto: Foto: Martin Ehrhardt
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