Mein Kirchentag

Erlebnisse: Abgesehen von den vielen Veranstaltungen ist ein Kirchentag eine Art Familienfest. Begegnungen mit bekannten und unbekannten Menschen machen den Reiz aus. Teilnehmer aus Mitteldeutschland erzählen davon.

Irgendwie ist das so anders als in unseren Kirchgemeinden, oder? So fragt der junge Mann aus Südthüringen im Zug auf der Heimreise so wunderbar unbescholten. Da hat er noch den grünen Schal um den Hals.
Frisch, kritisch, kontrovers – so hat er seinen ersten Kirchentag erlebt, mit junger Musik, mit frechen Texten, mit Kerzenmeer zum Nachtgebet. Jetzt fragt er: Kann das so nicht immer sein? Und ich lächle und zucke freundlich-ausweichend mit den Schultern. Von mir aus – gern.
Morgens tief nachdenken über einen Abraham, der doch nicht allen Ernstes glaubt, Gott würde von ihm verlangen, seinen Sohn zu opfern?! Und am gleichen Tag darüber debattieren, was wir tun können, damit die Lebenserwartung von Jungen aus einkommensschwachen Familien nicht fast zehn Jahre kürzer ist, als die von Jungen aus betuchteren Verhältnissen. So ist Kirchentag. So hat er ihn erlebt - und ich auch. Nur, dass ich das schon kenne. Und bewusst suche.
Abends höre ich den großartigen Michael Wollny am Flügel improvisieren, während Hartmut Rosa erneut erklärt, wie das mit der Resonanz ist. Und ich sitze da mit Thomas, einem Freund, eine Koryphäe in Sachen Liturgie, und wir lästern und lauschen, wir lassen uns anregen und singen beim „Mond“ kräftig mit, anschließend werten wir alles beim Italiener aus. So ist das. Spät, sehr spät, sitze ich in der U-Bahn auf dem Weg ins Hotel und denke: Danke Gott, dass es so etwas gibt!
Ulrike Greim

Autor:

Online-Redaktion

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