Nachgefragt
Hochzeit auf dem Hochseil

Pfarrer Klaus Zebe | Foto: Whitedesk/Sandro Jödecke
  • Pfarrer Klaus Zebe
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Auch Schausteller und Zirkusleute feiern Gottesdienste, Taufen oder Hochzeiten. Dafür gibt es in der EKM den Pfarrer für Zirkus- und Schausteller-Seelsorge. André Poppowitsch sprach mit Klaus Zebe über seine Aufgaben.

Was macht eigentlich ein Schaustellerseelsorger?
Klaus Zebe: Ich betreue die „Gemeinde auf der Reise“, also das fahrende Volk. Das sind Schausteller und Zirkusleute. Ich feiere auf Jahrmärkten Schaustellergottesdienste. Auch Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und Beerdigungen gehören zu meinem Dienst.
Eine besondere Amtshandlung, die es nur bei den Schaustellern gibt, ist die Geschäftseinweihung, z. B. eines Fahrgeschäftes oder Zirkuszeltes. Mit einem Gottesdienst feiern wir, wenn ein neues Fahrgeschäft in Dienst genommen wird, etwas Größeres an einem Fahrgeschäft verändert wird oder ein Zirkuszelt eine neue Haut bekommt. Ansonsten besuche ich meine Gemeinde auf den Plätzen in Mitteldeutschland oder im Winterquartier und biete dort Seelsorge und Begleitung an.

Bei wie vielen Kirmsen, Jahrmärkten, Volksfesten sind Sie unterwegs?
Ich bin im zweiten Jahr Zirkus- und Schaustellerseelsorger. Im ersten Jahr habe ich etwa 40 Jahrmärkte und Zirkusse besucht.

Was sind Ihre Höhepunkte? Gibt es auch schwierige Momente?
Meine Höhepunkte waren die Einweihung eines Riesenrades oder eines Zirkuszeltes, das eine neue Haut bekommen hat. Bewegend waren für mich zwei Trauerfeiern im Zirkuszelt. Ich habe zwei Artisten beerdigen dürfen und in der Manege war etwas von ihrem Leben aufgebaut. Bei einem verstorbenen Clown war es zum Beispiel ein „Yellow Cab“, das Teil seiner Nummer war. Im Zirkus gibt es die Tradition des letzten Applauses mit stehenden Ovationen am Ende des Trauergottesdienstes.
Persönliche Schicksale von Schaustellern und Zirkusleuten berühren mich. Die Coronapandemie hat bei ihnen teilweise zu prekären Verhältnissen geführt. Da müsste ich manchmal nicht nur Seelsorger, sondern auch Unternehmensberater und Insolvenzverwalter in einer Person sein und würde gern über ein größeres Budget verfügen, um den Menschen einen Neustart zu ermöglichen.

Was machen Sie im Winter, wenn die Saison beendet ist?
Es gibt neben Weihnachtsmärkten zunehmend auch Advents- oder Weihnachtszirkusse, die ich besuche. Und ich biete das an, wozu Schausteller im Sommer keine Zeit haben, wie Kompaktunterricht für Konfirmanden mit anschließender Konfirmation.

Gibt es etwas, was Sie nicht machen würden?
Ich mache vieles mit und würde z. B. auch eine Hochzeit auf dem Hochseil durchführen. Es gibt kaum Dinge, die ich ausschließen würde, und wenn, dann müssten ernste persönliche oder theologische Gründe dagegen sprechen.

Autor:

André Poppowitsch

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