80 Jahre Befreiung KZ Buchenwald
Gedenken im Wandel

Der 97-jährige Alojzy Maciak aus Polen ist einer der Buchenwald-Überlebenden. | Foto: Maik Schuck
  • Der 97-jährige Alojzy Maciak aus Polen ist einer der Buchenwald-Überlebenden.
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Deutschland und Thüringen stehen aus Sicht der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora vor einem geschichtskulturellen Wandel.

Von Matthias Thüsing

Es schwinde das Bewusstsein dafür, wie fundamental die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur für die demokratischen Strukturen sei, sagte Stiftungsdirektor Jens-Christian Wagner. Dies habe Auswirkungen auf das Gedenken an die Befreiung der Konzentrationslager in Thüringen vor 80 Jahren ebenso wie auf das Jahresprogramm der Stiftung.

An dem Staatsakt des Freistaats Thüringen am 6. April konnten nur noch zehn Überlebende aus acht Staaten teilnehmen. Die Festrede in der Weimarhalle hielt Altbundespräsident Christian Wulff. Anschließend gab es unterschiedliche Gedenken für die Opfergruppen auf dem Lagergelände, da-runter auch ein interreligiöses Gedenken der christlichen Kirchen und der jüdischen Landesgemeinde unter Leitung von EKM-Landesbischof FriedrichKramer.

Zur Gedenkfeier im ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora am 7. April ist als Überlebender nur Albrecht Weinberg angekündigt gewesen. Er hielt auch die Gedenkrede. Zahlreiche Nachkommen und Verwandte der Opfer von damals hatten ihr Kommen zugesagt, so Gedenkstättenleiters Andreas Froese. Dies zeige, dass trotz des Endes der Zeitzeugenschaft die Erinnerungsarbeit weiterhin wichtig bleibe. Ergänzend wurden unter anderem Rundgänge zu historischen Orten, Theater- sowie Konzertaufführungen, eine Ausstellung zu Szenen aus den befreiten Lagern und künstlerische Installationen angeboten.


„Manche (der 140) Standorte sind gänzlich in Vergessenheit geraten“

Parallel zur Vorbereitung und Durchführung der Gedenkfeiern arbeitet die Stiftung weiter an den für dieses Jahr vorgesehenen Projekten. So wird laut Wagner das im vergangenen Jahr gestartete Internetportal „Geschichte statt Mythen“ laufend erweitert. Anhand einer interaktiven Karte von Thüringen sollen die Nutzer zu Orten geführt werden, zu denen rechtspopulistische oder rechtsextremistische Kreise geschichtsrevisionistische Inhalte wahrheitswidrig verbreiten. Die Stiftung hinterlegt auf der Karte jeweils die tatsächlichen historischen Fakten und Zusammenhänge. Wagner kündigte an, dass die Karte voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte auch um Orte außerhalb des Freistaats erweitert wird.

Zudem erstellt die Stiftung in diesem Jahr eine Karte im Internet mit allen Standorten der 140 Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Das System reicht von Köln bis nach Sachsen, sagte Wagner. Diese Außenlager seien in der Vergangenheit nicht angemessen dargestellt worden. Geplant sei, zu jedem Standort die grundlegenden Informationen, die Täter und die heutige Nutzung zu benennen. „Manche Standorte sind gänzlich in Vergessenheit geraten“, sagte der Stiftungsdirektor.

Ebenfalls im Internet angebotene Bildungsmaterialien ermöglichten es, sich im Unterricht mit den Lagern vor der eigenen Haustür umfassend auseinanderzusetzen. Die könne etwa für eine Klasse in Köln wertvoller als ein mehrstündiger Besuch in Buchenwald sein.

(epd)

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