Freitag vor 1
Unsere Seite 1 – Von Gänseblümchen

Unsere Wiese sieht jetzt besonders bunt aus: Die Krokusse blühen. Sie lassen meine liebsten Überlebenskünstlerinnen ein wenig in den Schatten treten; die sind immer da: Gänseblümchen. Erwin Strittmatter schrieb mit dem kleinen Gedicht „Gänseblumen“ förmlich eine Ode auf sie, und eine Zeile begleitet mich seit Kindertagen, als unsere Deutschlehrerin sie uns vorlas: „Manchmal wünsch ich mir die Kraft einer Gänseblume.“

Sie blühen einfach immer, selbst unter Schnee. Und die Länge ihrer Stiele passen sich der Höhe des umgebenden Grases oder der Schnitthöhe des Rasenmähers an. Ihre Blüten setzen fröhliche weiße Tupfen ins Gras.

Diese kleinen, unverdrossen leuchtenden, lebenden Sternchen können ein Vorbild sein. Das Leben ringsum ist kompliziert, die Krisen türmen sich, schlechte Nachrichten häufen sich, Menschen sterben in Kriegen – will denn die Menschheit Jahrhundert und Jahrhundert nicht klug werden? Und trotzdem gilt es zu leben, ohne die Freude zu verlieren.

Es gibt die vielen Menschen, die nicht nur dem Krieg trotzen oder der Verfolgung oder Diskriminierung, sondern auch die vielen anderen, die den Verfolgten und Verwundeten und Vertriebenen helfen und sich um ein gutes Miteinander der Menschen mühen. Ob sie wohl die Kraft der Gänseblume haben?

Vom Mühen um ein gutes Miteinander vor allem zwischen Juden und Christen und von den Schwierigkeiten dabei erzählt die aktuelle Ausgabe von „Glaube+Heimat“, auch wenn der Titel des Leitartikels „Abschied von der Brüderlichkeit“ gar nicht nach solchem Bemühen klingt.

Ein friedliches, fröhliches Beisammensein können Menschen übrigens am 14. April beim großen Leserfest anlässlich des 100-jährigen Bestehens von „Glaube+Heimat“ in Weimar erleben. Anmeldungen für den Festgottesdienst sind bis zum 14. März unter info@100jahre-kirchenzeitung.de möglich. Vielleicht sehen wir uns.

Renate Wähnelt

Unsere Themen

  • Das Märchen von der Versöhnung - Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus ist juristisch gescheitert, die Gedenkkultur fragt nicht nach den Tätern. Im Gespräch mit Katja Schmidtke erklärt der Jurist Achim Doerfer diese Defizite und erläutert, was »Auge um Auge, Zahn um Zahn« wirklich bedeutet.
  • „Solidarität war niemals groß“ - Die christlich-jüdische Zusammenarbeit wird auch in Mitteldeutschland mit Veranstaltungen begangen. Doch jüdische Vertreter vermissen ein klares Bekenntnis zu Israel.
  • Die andere Geschichtsstunde - Ausgezeichnet: Christoph Mauny ist einer der diesjährigen Preisträger des »Obermayer Awards für Erinnerungsarbeit«. Der studierte Philosoph aus Weimar zeigte in einem Schülerprojekt, wie Kunst jüdische Geschichte eindrucksvoll vermitteln kann. 
  • Jüdisches Leben im Koffer - Bildungsprojekt: 30 Gegenstände machen es möglich, sich anschaulich über die jüdische Religion und die Geschichte jüdischer Menschen in Deutschland zu informieren.

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Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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