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Michal Riedel vor der Weimarer Stadtkirche | Foto:  Uta Schäfer
  • Michal Riedel vor der Weimarer Stadtkirche
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Demokratie-Jubiläum: Es gibt Tage, mit denen sich unvergessliche Erlebnisse verbinden. Für Michal Riedel wird der 6. Februar zukünftig diesen besonderen Stellenwert haben.

Von Uta Schäfer

Die 53-Jährige gehörte zu jenen Bürgerinnen und Bürgern, die am ökumenischen Gottesdienst in der Stadtkirche St. Peter und Paul und dem Festakt im Deutschen Nationaltheater Weimar anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Deutschen Nationalversammlung teilnehmen durften.
Sie hatte vor zwei Monaten die Quizfragen »100 Jahre Nationalversammlung« des Weimarer Rathauskuriers richtig beantwortet. »Ich habe mich sehr gefreut, unter den Einsendern ausgelost worden zu sein. Mich hat die ganze Atmosphäre und Organisation einer solchen Veranstaltung interessiert. Das kann keine noch so gute Fernsehübertragung vermitteln.« Ihrer Zusage folgte noch mancher Schrift-
verkehr. »Es war alles sehr gut vorbereitet worden und die Mitarbeiter von Polizei und Sicherheitsdienst erklärten unermüdlich die Ausnahmesituation des Festtages und warben bei zurückgewiesenen Passanten um Verständnis.«
Für Michal Riedel ist der Besuch der Herderkirche an sich nichts Außergewöhnliches. »Ich sehe mich schon als Christin, auch wenn ich nicht jeden Sonntag in der Kirche zu finden bin.« Aufgewachsen in Düsseldorf als Tochter eines evangelischen Pfarrers, studierte sie in Münster und arbeitet heute im Thüringer Landesverwaltungsamt.
Für die Diplomgeografin werden es im Herbst 25 Jahre, dass sie nach Weimar kam und sich seither gesellschaftlich engagiert. Ob Madrigalchor, Johann-Sebastian-Bach-Ensemble, verschiedene Projektchöre – Musik ist ihr ein unverzichtbarer Kraftquell, aber sie ist auch im Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus aktiv, hilft in einem Projekt der Flüchtlingssozialarbeit von Caritas und Diakonie oder ist schon lange beim »Verein Weimarer Republik« dabei. »Mir ist es wichtig, auch die positiven Seiten der Weimarer Republik in den Fokus zu nehmen und sie nicht nur vom Ende her zu beurteilen. Es gab damals zu wenig echte Demokraten, und wenn wir heute diese Einsicht haben, dann sollten wir das doch als einen Auftrag verstehen.«
Vor 100 Jahren feierten die katholischen Parlamentarier in der Herz-Jesu-Kirche eine Heilige Messe und die evangelischen versammelten sich in der Herderkirche. Jetzt füllte man gemeinsam die evangelische Stadtkirche und ließ sich von Landesbischöfin Ilse Junkermann und Bischof Ulrich Neymeyr Worte aus dem Buch des Propheten Jeremia (Kapitel 29, Verse 11 bis 14) auslegen. Es war die gleiche Bibelstelle wie damals: Zukunft – Hoffnung – Zuversicht.
»Diese ökumenische Dialogpredigt war schon etwas Besonderes und der Gemeindegesang kräftiger als gewohnt. Sehr bewegend und passend fand ich auch, dass im Rahmen des interreligiösen Friedensgrußes Landesrabbiner Alexander Nachama und Burhan Kesici vom Koordinationsrat der Muslime zu Wort kamen. Und die musikalische Ausgestaltung war natürlich ebenso sehr schön.«
Von allem gebe es viel zu erzählen, auch vom anschließenden Festakt im Nationaltheater und der großartigen Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. »Sein Appell für einen demokratischen Patriotismus hat mich sehr angesprochen«, so Michal Riedel. Sie habe diesen Tag dankbar genossen: »Und es war mir schon eine große Ehre, direkt dabei gewesen zu sein.«

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