Ein offenes Herz für die Liebe Gottes
Klinikseelsorgerin Cornelia Fris geht in Ruhestand

- hochgeladen von Constanze Alt
Cornelia Fris, die am Asklepios Fachklinikum Stadtroda bislang die katholische Klinikseelsorge innehatte, geht im September dieses Jahrs in den wohl verdienten Ruhestand. Im Auftrag des Bistums Dresden-Meißen nahm Cornelia Fris die Seelsorgetätigkeit in Stadtroda wahr, parallel dazu die bereits 2006 begonnene Tätigkeit am Klinikum in Gera.1962 in Zwickau geboren, zog Cornelia Fris in jungen Jahren zu ihrem Ehemann nach Gera. Ihren Mann hatte sie 1981 als Abiturientin in Zwickau im Krankenhaus kennengelernt, als beide dort auf der Chirurgie stationär waren. „Sechs Wochen war ich im Krankenhaus gewesen. Zu den Abi-Prüfungen durfte ich immer raus und wurde zur Visite dann gefragt, wie es gelaufen ist“, erzählt sie. Nach dem Abitur fokussierte sich die junge Frau anstelle einer Karriere auf Familie und Mutterschaft. „Mir war es zunächst wichtig, zu heiraten und Mutter zu sein“, sagt Cornelia Fris, die selbst aus einer Familie mit sechs Kindern stammt. Sie heiratete, bekam drei Kinder und absolvierte später eine Ausbildung als Erzieherin. Es folgte ein viertes Kind. In der katholischen Gemeinde St. Elisabeth in Gera hatte Cornelia Fris ihre aktiv kirchliche Heimat. Sie absolvierte zahlreiche Weiterbildungen meistens am Wochenende, wenn ihr Ehemann sich um die Kinder kümmern konnte. Im Jahr 2000 schlug ihr Dekan Klaus Schreiter vor, eine halbe Stelle als Dekanatsjugendreferentin für das Dekanat Gera anzutreten. Später wurde ihr ermöglicht, in die Klinikseelsorge zu wechseln. Einen theologischen Fernkurs hatte sie bereits und absolvierte nun noch eine Klinikseelsorgeausbildung.„Stadtroda ist ein kleineres Krankenhaus mit familiärem Leitungsstil. Ich habe von Anfang an gemerkt: Die freuen sich, dass ich da bin und nehmen mich offen auf“, erinnert sich Cornelia Fris an den Anfang ihrer Tätigkeit als Klinikseelsorgerin in Stadtroda. Hier fand sie in Pastorin Ellen Hoffmann, die für die evangelische Klinikseelsorge zuständig ist, eine liebe Kollegin. „Psychiatrie war natürlich eine Herausforderung, in die ich erst hineingewachsen bin“, sagt sie. Zunächst hatte sie gemeinsam mit Ellen Hoffmann ein kleines Büro im Felsenkeller. 2019 wurde der helle und freundliche Andachtsraum im neuen Haupthaus eingeweiht und auch ein Büro in der Nähe bereitgestellt. Viele Menschen hat sie durch ihre Tätigkeit kennengelernt. Menschen, die auch immer wieder zu ihr kamen. Manchmal haben sich Musiker für die Andachten angemeldet, die als Patienten im Klinikum behandelt wurden. „Meine Stärke nehme ich aus meinem Glauben, aus dem aktivem Christsein in der Gemeinde und zu Hause. Früh am Morgen geht es schon los mit einem Bibeltext und einem Gebet. Ich weiß, dass ich ein Kind Gottes bin. Wenn ich als Christ einem Patienten gegenübertrete, ist es wichtig, ihn erst einmal so anzunehmen, wie er ist. Später freue ich mich natürlich, wenn ich ihn ermuntern kann, sein Herz zu öffnen, damit er mit der Liebe Gottes in Berührung kommen kann“, unterstreicht sie.„Wenn Leute zur Andacht kamen, knüpften sie oft auch untereinander Kontakt. Das gefällt mir besonders gut. Oder wenn eine Person mehrere andere mitbringt. Einmal kam ein Mann und brachte zehn andere Männer mit, die dann auch alle beim Bewegungsgebet mitgemacht haben“, erinnert sie sich mit einem Lächeln. Sie hat erlebt, dass Jugendliche aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu den Gottesdiensten kamen oder dass Patienten von den geschlossenen Stationen, die an den Gottesdiensten teilnehmen wollten, extra dafür abgeholt werden durften. Die gute Zusammenarbeit mit dem Stationspersonal wird ihr in Erinnerung bleiben: „Sie wissen immer, dass sie uns rufen können, wenn bei einem Patienten Bedarf besteht“, sagt Cornelia Fris. Sie erinnert sich an einen Patienten, der mit niemandem reden wollte. Mit ihr hat er Karten gespielt und sich dann langsam geöffnet. Zur Unterstützung ihrer evangelischen Kollegin wünscht sich Cornelia Fris eine baldige Nachfolge in der katholischen Klinikseelsorge. Dem Asklepios Fachklinikum Stadtroda wird sie im Ehrenamt als Patientenfürsprecherin erhalten bleiben. Ehrenamt in der Kirchengemeinde ist ihr schon immer ein Bedürfnis.Cornelia Fris wird sich auch privat im Ruhestand nicht langweilen. Schließlich hat sie elf Enkelkinder und einen riesengroßen Garten.
Autor:Constanze Alt |
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