Gemeindeprojekt für Familien
In Körner mag man’s kunterbunt

Ausgerollt: Beim Aktionstag der „Kirche kunterbunt“ basteln Paula (v. l.) und ihre Schwester Nelly mit Salzteig. | Foto: Reiner Schmalzl
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Wenn im Pfarrgarten und durch das Pfarrhaus von Körner plötzlich das Titellied von Pippi Langstrumpf erschallt, muss dort etwas Besonderes im Gange sein.

Von Reiner Schmalzl

Kein geringerer als der Präses vom Kirchenkreis Bad Frankenhausen-Sondershausen, André Barthel, hatte zur Trompete gegriffen und mit seinen Klängen eingeladen.

Die aufgeweckte Film- und Kinderbuch-Figur der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren hätte ihre wahre Freude bei dem außergewöhnlichen Familientreff in dem Dorf am Flüsschen Notter. Dort konnten die Mädchen und Jungen singen, turnen, basteln, Figuren aus Salzteig formen oder sogar die Blindenschrift erlernen. Auch die Erwachsenen durften staunen und – so manches neu entdecken.

Dieser Nachmittag bildete den Startschuss für das Gottesdienstprojekt „Kirche Kunterbunt“ im Erprobungsraum beziehungsweise der Region Helme-Notter. Es handelt sich dabei um eine schon vielerorts bewährte neue Ausdrucksform von Kirche vor allem für junge Familien, die bisher eher wenig Kontakt zu ihrer Kirchengemeinde haben. Pfarrerin Katharina Freudenberg aus Ebeleben, die hier im Kirchenkreis für die Familienarbeit zuständig ist, konnte Interessierte aus mehr als zehn Orten für die Idee gewinnen.

Das ursprünglich aus England stammende Konzept hat sich in Deutschland seit rund zehn Jahren erfolgreich verbreitet. „Mich begeistert an ›Kirche Kunterbunt‹ die Weite: Sie ist offen für alle Generationen und Menschen mit ganz unterschiedlicher Nähe zum christlichen Glauben. Alle sind eingeladen und willkommen.“

Gerade in den entkirchlichten Kontexten, in denen man sich hier in Mitteldeutschland oft bewege, biete „Kirche Kunterbunt“ die Chance, christlichen Glauben ganz neu und überraschend zu erleben. Das gemeinsame Tun habe das Potenzial, dass über die unterschiedlichen Menschen, die sich beteiligen, Brücken hinein in den jeweiligen Sozialraum gebaut werden könnten, meint die Pfarrerin.

„Ich finde das faszinierend, dass Blinde das so erlesen können“, sagte die 14-jährige Lisa Hirsch aus Schlot-heim, nachdem sie ihren Namen erstmals in Blindenschrift auf Papier gebracht hatte. Ebensolche Hochachtung hat auch Mariella Stöber. Die 13-Jährige aus Urbach staunt, wie blinde Menschen kommunizieren können.

„›Kirche kunterbunt‹ gelingt dann, wenn man es schafft, Menschen über Dorfgrenzen hinweg zusammenzubringen. Es ist ein sehr inklusives Format mit vielen Beteiligten und einem guten Team von Ehrenamtlichen“, sagt Kantor Fabian Pasewald. Gemeinsam mit der Jugendband „Kickstarter“ hat er das Abendmahllied „Heute feiern wir ein Fest“ umgetextet und daraus das Erkennungslied für die „Kirche Kunterbunt“ in der Region Helme-Notter komponiert.

Nach der erfolgreichen Premiere kündigte André Barthel den nächsten Familientreff für den Sommer an. Kirche sei da, wo alle miteinander singen, Gottes Wort verkündet wird, und wo Gemeinschaft auf so vielfältige Weise gelebt wird, bringt er das Anliegen auf den Punkt.

 Kirchenkreis Bad Frankenhausen-Sondershausen

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Online-Redaktion

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