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Genetischer Blick

 Er gilt als Star der Wissenschaft: Svante Pääbo, der jetzt für seine Erkenntnisse über die Gene unserer Vorfahren den Medizinnobelpreis bekommen hat.

Von Florian Riesterer

Der 67-Jährige und sein Team in Leipzig entschlüsselten in mehrjähriger Arbeit das Erbgut des Neandertalers. Indem sie dieses mit unserem verglichen, konnten sie erstmals wissenschaftlich bestätigen, was lange nur vermutet worden war: Unsere aus Afrika nach Norden wandernden Vorfahren zeugten mit den Neandertalern Nachkommen. Ein bis zwei Prozent Neandertaler-DNA, so Pääbo, trage jeder in sich.

Die Ergebnisse Pääbos, mit denen er so nebenbei die neue wissenschaftliche Disziplin der Paläogenetik begründete, weisen in zwei Richtungen: die Vergangenheit und die Zukunft. Schließlich bestimmen eben jene Gene unseres vor einigen zehntausend Jahren verstorbenen evolutionären Verwandten heute noch, wie widerstandsfähig wir gegen oder eben auch anfällig für Krankheiten sind, darunter Corona. So unterscheidet sich das Erbgut von europäischen und asiatischen Menschen aufgrund bestimmter Vorfahren.

Vielleicht tragen diese Forschungen irgendwann zur Entwicklung neuer Medikamente oder Therapien gegen bisher unheilbare Krankheiten bei. Vor allem verdeutlichen sie einmal mehr, auf welch verschlungenen Wegen wir Menschen wurden. Sie erklären, was wir – genetisch zumindest – heute sind. Diese paläogenetischen Erkenntnisse müssen sich nicht mit dem Glauben an einen Schöpfergott beißen. Schließlich schaut die Wissenschaft immer noch nicht hinter den Ursprung der Schöpfung. Und umgekehrt würde auch der gesündeste und widerstandsfähigste Mensch ohne Glaube, Liebe und Hoffnung irgendwann am Leben erkranken.

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Online-Redaktion

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