Marsch für das Leben
Demonstrationen für und gegen Abtreibungen in Berlin und Köln

Mehrere Hundert Abtreibungsgegner haben am Samstag (16.09.2023) im Zentrum Berlins für einen unbedingten Lebensschutz demonstriert. Anlass ist der 19. "Marsch für das Leben", zu dem der Bundesverband Lebensrecht in den Städten Berlin und Köln aufgerufen hat.  | Foto:  epd-bild/Rolf Zöllner
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  • Mehrere Hundert Abtreibungsgegner haben am Samstag (16.09.2023) im Zentrum Berlins für einen unbedingten Lebensschutz demonstriert. Anlass ist der 19. "Marsch für das Leben", zu dem der Bundesverband Lebensrecht in den Städten Berlin und Köln aufgerufen hat.
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Berlin/Köln (epd) -  Mit einem Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung und dem 19. «Marsch für das Leben» ist in Berlin für und gegen das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche demonstriert worden. An Kundgebungen auf beiden Seiten des Brandenburger Tores schlossen sich am Samstag Aufzüge in verschiedene Richtungen an. Auch in Köln gab es am Samstag erstmals zeitgleich einen «Marsch für das Leben», der ebenfalls von mehreren Gegenkundgebungen begleitet wurde.

Am Berliner «Marsch für das Leben» nahmen nach Polizeiangaben vom Sonntag rund 2.000 Personen teil. Die Veranstalter vom Bundesverband Lebensrecht sprachen von knapp 4.000 Teilnehmenden, die auch aus anderen Teilen der Bundesrepublik und dem Ausland angereist seien. An verschiedenen Aktionen für das Recht auf Abtreibungen beteiligten sich laut Polizei in Berlin rund 470 Menschen. Dort sprach das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung von mehr als tausend Teilnehmenden. In Köln standen sich nach Polizeiangaben auf beiden Seiten jeweils mehrere hundert Demonstrierende gegenüber. Der Bundesverband Lebensrecht vermeldete von dort rund 2.800 Teilnehmende.

Bei der Berliner Kundgebung der sogenannten Lebensschützer hieß es unter anderem, es gebe keinen Nachweis dafür, dass «Abtreibung für Frauen irgendeinen psychischen, physischen oder emanzipatorischen Nutzen» habe. Die Menschenwürde müsse «von der Zeugung bis zum Tod gelten». Die Veranstalter sprachen von einer «Abtreibungslobby», die sich Problemen nicht stelle. Die Demonstration, an der nach Angaben der Veranstalter auch mehrere katholische Bischöfe teilnahmen, richtete sich auch gegen eine legale Beihilfe zum Suizid. Statt assistiertem Suizid müssten am Ende des Lebens «Lebensoasen» bereitgestellt werden, hieß es.

Gegen den «Marsch für das Leben» waren in Berlin mehrere Protestveranstaltungen angemeldet. Beim Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung hieß es, die eigene Kundgebung setze ein «Zeichen für ein Leben und Lieben ohne Bevormundung». Das Recht auf Abtreibungen werde immer wieder infrage gestellt und eingeschränkt. Christlich-fundamentalistischen und rechtsnationalen Gegnerinnen und Gegnern des Rechts auf Selbstbestimmung von Frauen dürfe deshalb nicht die Straße überlassen werden.

Zu dem Berliner Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung hatten unter anderem der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin, der Fachverband «pro familia» und der «Zentralrat der Konfessionslosen» aufgerufen. Dort wurde erneut die Abschaffung des Paragrafen 218 gefordert, der Abtreibungen in Deutschland für rechtswidrig erklärt und unter Strafe stellt. Die Straffreiheit unter bestimmten Voraussetzungen ist im Paragrafen 218a geregelt. Der Paragraf 218 entmündige Frauen und müsse deshalb aus dem Strafgesetzbuch gestrichen werden, hieß es.

Der Bundesverband Lebensrecht kündigte für den 21. September 2024 einen weiteren «Marsch für das Leben» an. Voraussichtlich werde es im kommenden Jahr erneut mindestens zwei zeitgleiche Veranstaltungen an verschiedenen Orten geben, hieß es.

Autor:

Katja Schmidtke

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