Diakonie
Ost-Erfahrung birgt Potenzial
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Die Säkularisierung und Minderheitensituation der Kirchen ist heute ein gesamtdeutsches Phänomen. Es wäre töricht, die längeren ostdeutschen Erfahrungen in Diskussionen um die Zukunft der Kirche zu ignorieren. Der erste Tagungsband der Forschungsstelle „Kirchliche Praxis in der DDR“ unter Leitung der früheren Landesbischöfin Ilse Junkermann dokumentiert mit hohem wissenschaftlichen Anspruch, ökumenischem Ansatz und kritischer Vorgehensweise die Situation von Diakonie und Caritas vornehmlich in der DDR.
Von Eberhard Grüneberg
Vergleichbare Prozesse wie die „Verkirchlichung“ von Einrichtungen zum Schutz vor dem Zugriff staatlicher Stellen werden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ebenso die staatlich angeordnete Begrenzung von Arbeitsfeldern auf Menschen, die „nicht für den Arbeitsprozess zu gebrauchen“ waren. Auch wird hinterfragt: Wie konnten sich konfessionelle Krankenhäuser „als systemfremde Elemente“ erstaunlich gut behaupten? Mehrfach klingt der finanzielle Transfer aus westdeutschen Partnerkirchen und Bistümern an.
Besonders verdienstvoll, dass herausragende Theologen gewürdigt werden für ihr die ostdeutsche Diakonie prägendes Wirken in Lehre und Praxis. Reinhard Turre zum Beispiel, der als Vordenker und Visionär beschrieben und geistiger Vater der „Diakonie Mitteldeutschland“ ist. Weitere Themen beleuchten die Bildungsinitiative der EKM, das Verhältnis von unternehmerischer zu Gemeindediakonie und von Einrichtungen zu Kirchengemeinden. Eine Empfehlung für angehende Theologinnen und Theologen!
Junkermann, Ilse u. a. (Hrsg.): Diakonie und Caritas in Ostdeutschland vor und nach 1990, wbg Academic, 180 S., ISBN: 978-3-534-64049-2; 45,00 Euro
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Autor:Online-Redaktion |
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