Krieg
Jugendliche setzen auf klassische Medien und Eltern

Auch für Kinder und Jugendliche gibt es spezielle Angebote, um Sorgen und Ängste am Telefon mit Experten zu bereden. | Foto: epd-bild/Jens Schulze
  • Auch für Kinder und Jugendliche gibt es spezielle Angebote, um Sorgen und Ängste am Telefon mit Experten zu bereden.
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Um sich über den Krieg in der Ukraine zu informieren, setzen Jugendliche laut einer Studie auf ihre Eltern und auf traditionelle Medien. Soziale Medien spielten eine deutlich geringere Rolle, als angesichts der hohen Nutzungsdauer zu erwarten wäre, teilte das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk mit. Das Institut hatte zum Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine 206 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren zu ihrem Informationsverhalten, ihrem Wissen, ihren Emotionen und ihrem Informationsbedarf hinsichtlich des Krieges befragt. Eine Woche später gab es eine zweite Befragung. 

In der ersten Befragung hätten acht von zehn Jugendlichen angegeben, dass sie sich bei den Eltern, im Fernsehen und auf den Internetseiten großer Tageszeitungen informierten. Bei der Zweitbefragung seien dann die Eltern mit Abstand die wichtigste Informationsquelle gewesen. Bei den Medien lägen abermals Fernsehen, Internet und Nachrichtensendungen wie die ARD-«Tagesschau», ZDF-«heute» und «RTL aktuell» vorn. Danach folgten die Internetangebote großer Tageszeitungen. «In Sachen Information vertrauen Jugendliche in Krisen vermutlich den traditionellen und bekannten Medienangeboten stärker als sozialen Medien», lautete ein Fazit der Forscher. 

Die Mehrheit der Jugendlichen fühlt Angst

Neun von zehn Jugendlichen hätten Angst und seien besorgt über die aktuelle Situation, teilte das IZI weiter mit. Am häufigsten hätten die Befragten Angst, dass «andere Länder angegriffen werden und Putin die Ukraine nicht ausreicht», wie es eine 14-Jährige formulierte. Eine 13-Jährige gab wie viele andere auch an, dass sich die Situation zu einem Weltkrieg ausweiten könnte, wenn «Russland Polen angreift und die Nato in den Krieg eingreift». Auch Atomwaffen machten laut der Umfrage Angst. Auslöser für die Ängste seien Bilder von zerstörten und zerbombten Häusern, von flüchtenden Menschen sowie von Toten und weinenden Kindern. 

Die Jugendlichen wollten die Hintergründe des Krieges verstehen und die Auswirkungen für Deutschland, erklärten die Autoren der Studie. «Hierfür braucht es neben qualitativ hochwertigen medialen Inhalten auch pädagogisch geleitete Räume, in denen sich Jugendliche mit ihrem Wissen, ihren Gedanken und Sorgen auseinandersetzen können», sagte die Medienpädagogin und Studienleiterin Maya Götz.

Kinderschutzbund Sachsen-Anhalt bietet Unterstützung an

Der Kinderschutzbund von Sachsen-Anhalt weist im Zusammenhang mit dem Informations- und Redebedürfnis von Kindern und Jugendlichen auf hilfreiche Quelle und unterstützende Angebote hin. 

  1. Kindgerechte Nachrichten bieten zum Beispiel: ZDF Logo und Kinderradio KiRaKa
  2. Unterstützung für Eltern lieferen die Initiative „Schau hin" sowie „Flimmo“  und die Servicestelle für Kinder- und Jugendschutz Sachsen-Anhalt

Der Kinderschutzbund teilte mit, dass sowohl kleine und große Kinder Unterstützung benötigen. Eltern sollten mit ihrem Nachwuchs ins Gespräch kommen  - aber nur, wenn die Kinder reden möchten. Eltern sollten unbedingt Nachfragen zulassen und kindgerecht erklären. Gewaltbilder sind zu vermeiden und der Nachrichtenkonsum ist am besten zeitlich zu begrenzen. Besonderes Augenmerk liegt auch auf den Mechanismen und Informationen sozialer Medien. 

Zur Filterung von Nachrichten und Bildern sei die Website mimikama empfehlenswert.  Sie überprüft Videos, Bilder, Nachrichten und Meldungen. Damit wird das Risiko Falschinformationen zu erliegen, minimiert.  Auch bieten bieten sich Anknüpfungspunkte für ein Gespräch an: 

  • Prüfen Sie je nach Alter gemeinsam Quellen.
  • Wer verbreitet warum welche Meldungen?
  • Helfen Sie bei der Unterscheidung zwischen Information und Meinung, besonders bevor sie weitergeleitet werden.

Wenn Sie darüber reden möchten, wenden Sie sich an das
Elterntelefon: 0800 111 0 550,
montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags bis 19 Uhr

Kinder- und Jugendtelefon: 116 111
montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr

Wer das Kinder- und Jugendtelefon als ehrenamtliche Berater*in unterstützen möchte, wendet sich bitte an: Elke Dohrmann, Tel. 03941-56 898 51 oder kjt-hbs@dksb-lsa.de

(epd/red)

Autor:

Katja Schmidtke

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