Was sie gemeinsam haben
Vier von Dreihundert

- Max Privorozki
- Foto: epd-bild/Jens Schulze
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Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat am 17. September den Verdienstorden verliehen, der höchstens von 300 lebenden Personen gleichzeitig getragen werden kann. Unter den Ausgezeichneten: Max Privorozki, Andreas Porsche, Thomas Fritzsch und Edda Ahrberg.
Von Claudia Crodel
Der 62-jährige Mathematiker Max Privorozki erhielt den Orden für seinen jahrzehntelangen Einsatz für jüdisches Leben, für interreligiösen Dialog. Unermüdlich tritt er für die Bekämpfung des Antisemitismus, gegen die Bedrohung des jüdischen Lebens ein. Mit seiner Gemeinde erlebte er den Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019, dem jüdischen Feiertag Jom Kippur. Privorozki ist seit 1999 Vorsitzender sowie Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde zu Halle. Seit 2007 war er kommissarischer Vorsitzender des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt und von 2009 bis 2024 dessen Vorsitzender. Zugleich ist er auch auf Bundesebene aktiv, vertritt den Landesverband im Zentralrat der Juden in Deutschland und ist Mitglied der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Er ist Initiator des Freundeskreises Leopold Zunz Zentrum, steht maßgeblich für die Etablierung der Jüdischen Kulturtage in Halle und in Sachsen-Anhalt. Er ist Mitglied im Beirat der Jüdischen Kulturtage auf Landesebene.
Für seinen herausragenden Einsatz für eine lebendige Kultur, insbesondere eine vielfältige Musiklandschaft in Sachsen-Anhalt sowie den damit verbundenen Beitrag zur Belebung des kulturellen Tourismus wurde der 64-jährige Arzt Andreas Porsche aus Lutherstadt Eisleben mit dem Verdienstorden bedacht. Schon vor der Wiedervereinigung war er Vorsitzender des Freundeskreises Carl Loewe im Kulturbund der DDR. Seit 1992 ist er Vorsitzender der Internationalen Carl-Loewe-Gesellschaft, die für die Pflege des Erbes des Komponisten und Kirchenmusikers Carl Loewe (1786–1869) steht. Maßgeblich war er an der Schaffung eines Loewe-Museums in Löbejün (Saalekreis) beteiligt, dem Geburtsort Loewes, in dem Porsche aufwuchs. Die Carl-Loewe-Festtage haben sich zu einem internationalen Musikfest entwickelt. Porsche engagiert sich zudem für den Verein "Straße der Musik".
Ebenfalls für Verdienste im Bereich Musik und Kultur wurde der 64-jährige Musiker Thomas Fritzsch aus Freyburg geehrt. Mit hohem persönlichen Einsatz widmet er sich der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, insbesondere der Wiederentdeckung verschollener und vergessener Gambenwerke. Bekanntheit erlangte er durch die Wiederentdeckung und Aufführung verlorener Werke von Komponisten wie Telemann und Abel. 2023 initiierte er in Köthen erstmals ein internationales Musikfestival anlässlich des 300. Geburtstages von Carl Friedrich Abel, welches künftig alle zwei Jahre stattfinden soll.
Als einzige Frau bekam die 71-jährige Theologin Edda Ahrberg aus Tangerhütte den Verdienstorden. Sie war ab 1990 Mitglied des Bürgerkomitees zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, arbeitete in der Bezirksverwaltungsbehörde Magdeburg im Bereich Verfolgte des Nationalsozialismus, baute das Dokumentationszentrum in der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt Magdeburg (heute Gedenkstätte Moritzplatz) mit auf und machte sich um die Aufarbeitung des SED-Regiemes verdient.
Sie setzt sich ehrenamtlich für Opfer der SED-Diktatur ein und engagiert sich in der Kommunalpolitik.
Autor:Claudia Crodel |
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