Judentum
Thüringen feiert 70 Jahre Neue Synagoge

Alte Synagoge in der Erfurter Waagegasse: Synagoge gilt als das älteste bis zum Dach erhaltene jüdische Bethaus in ganz Europa. Seit dem 19. Jahrhundert gehörten die Räume zu Gaststätten in der Nachbarschaft. Im bunt ausgemalten Obergeschoss mit umlaufender Galerie spielten einst Musiker zum Tanz auf. So bewahrte jahrhundertelange Zweckentfremdung die Synagoge letztlich vor der Zerstörung durch die Nationalsozialisten. Anders als die Synagoge am Stadtring überstand das Gebäude in der Altstadt das Pogrom von 1938 unkenntlich und im Verborgenen.  | Foto: epd-bild/Maik Schuck
  • Alte Synagoge in der Erfurter Waagegasse: Synagoge gilt als das älteste bis zum Dach erhaltene jüdische Bethaus in ganz Europa. Seit dem 19. Jahrhundert gehörten die Räume zu Gaststätten in der Nachbarschaft. Im bunt ausgemalten Obergeschoss mit umlaufender Galerie spielten einst Musiker zum Tanz auf. So bewahrte jahrhundertelange Zweckentfremdung die Synagoge letztlich vor der Zerstörung durch die Nationalsozialisten. Anders als die Synagoge am Stadtring überstand das Gebäude in der Altstadt das Pogrom von 1938 unkenntlich und im Verborgenen.
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Erfurt (epd) - Zum 70. Jahrestag der Einweihung der Neuen Synagoge Erfurt ist ein Denkmal zur Erinnerung an den 1938 an gleicher Stelle zerstörten Vorgängerbau gesetzt werden. Das Denkmal zeigt ein Modell der sogenannten Großen Synagoge, teilte die jüdische Landesgemeinde mit. Es wird von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) enthüllt.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), der in einem Gottesdienst dazu ein Grußwort sprechen wird, lobte vorab die Entwicklung der aktiven jüdischen Kultur in Thüringen. Auch in schweren Stunden habe man Seite an Seite gestanden, etwa nach dem Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge im Jahr 2000.

So wie der christliche Dom würden die Synagogen fest zu Erfurts Identität gehören, sagte Thüringens Landtagspräsidentin Birgit Pommer (Linke). Ob Alte, Kleine oder Neue Synagoge - Erfurt sei eine Stadt jüdischen Lebens. Auch wenn dem Neubau der Neuen Synagoge vor 70 Jahren viele Steine in den Weg gelegt wurden, sei es bis 1989 der einzige Synagogen-Neubau in der DDR geblieben. Die heutige Gemeinde stehe für Neuanfang, Zuflucht und das Fortbestehen jüdischen Lebens in Thüringen. 

In der Pogromnacht 1938 wurde die einstige Große Synagoge in Erfurt niedergebrannt. An ihrer Stelle entstand 1951/52 unter großem Widerstand eine neue Synagoge für die 300 Mitglieder starke Thüringer Gemeinde. Architekt war Willy Nöckel. Der Berliner Rabbiner Martin Riesenburger weihte sie. Die heutige Jüdische Landesgemeinde Thüringen hat etwa 700 Mitglieder. Die meisten stammen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion.

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Online-Redaktion

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