Herausforderung: Hospiz- und Palliativarbeit
Pandemie der Trauer

Foto: epd-bild/Philipp Reiss

Auf die Situation der Hospiz- und Palliativarbeit in der sogenannten vierten Welle der Corona-Pandemie hat die stellvertretende Vorsitzende des Thüringer Hospiz- und Palliativverbandes (THPV), Pröpstin Friederike Spengler, aufmerksam gemacht. In einer Stellungnahme beklagt sie, dass man sich wieder einem Zustand annähere, der die Begleitung Kranker und Sterbender erschwere oder sogar unmöglich mache. „Hat unsere Gesellschaft aus der Zeit der Pandemie etwas gelernt für den Umgang mit den Verletzlichen unter uns? Ich fürchte: viel zu wenig“, so Spengler.

In Thüringen sind nach Angaben des THPV mehr als 1400 Ehrenamtliche in der Hospizarbeit tätig. Viele dieser engagierten Personen fühlten sich derzeit ausgebremst, schreibt die Regionalbischöfin. Die Folge könnte sein, so Spengler weiter, dass sich die Ehrenamtlichen frustriert abwenden, weil ihr Elan ins Leere laufe. Gerade jetzt sei aber diese qualifizierte Begleitung von Kranken und Sterbenden besonders notwendig.

Außerdem beklagt Spengler: „Während der Pandemie war es – und ist es teilweise schon wieder! – oft unmöglich, von sterbenden Menschen Abschied zu nehmen. Wer nicht begreifen kann, wer nicht sieht, fühlt und spürt, dass ein Zugehöriger gestorben ist, begreift diesen Umstand erst über Umwege. Das erschwert Trauerprozesse immens und macht Hinterbliebene anfällig für das, was Fachleute anhaltende Trauerstörung nennen. Oder auch: die Pandemie der Trauer.“

Die ambulanten Hospizdienste organisierten seit Jahren Einzeltrauerbegleitungen, Trauergruppen und Trauercafés. Dort kommen Hinterbliebene zusammen, tauschen sich aus, werden ehrenamtlich begleitet. Die Angebote seien in der Pandemie so nachgefragt wie nie zuvor. Leider sei in der Bundesrahmenvereinbarung zur ambulanten Hospizarbeit nach § 39a SGB V die Förderung der Trauerarbeit nicht enthalten, bemängelt Spengler.

Der THPV appelliert an die Träger von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Altenheimen, alles zu tun, „dass die wertvolle ehrenamtliche Begleitung kranker und sterbender Menschen gerade in diesen Zeiten gewährleistet bleibt“.

(red)

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Online-Redaktion

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