Aberglaube
Gab es immer Freitag, den 13.?

- Aberglaube: Freitag der 13. gilt als Unglückstag - das Hufeisen hingegen soll das Glück einfangen.
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In diesem Monat fällt der 13. mal wieder auf einen Freitag. Woher stammt eigentlich der Aberglaube an diesen vermeintlichen Unglückstag?
Von Gunter Stemmler
Es ist allgemein bekannt: manche Menschen sind so merkwürdig, Ängste zu entwickeln, weil einer von sieben Wochentagen auf einen bestimmten Tag des Monats fällt. Auf die Frage, ob es Alternativen gibt, finden sich schnell Antworten: teilweise sehen nämlich Abergläubige statt dessen ihr Glück jeweils im Freitag oder in der 13; für das Pech ist in manchen Ländern der Dienstag zuständig, in anderen der 17. eine Monats.
Nicht nur diese Ungereimtheiten belegen den fehlenden Sinn hinter der Sache. Eine grundsätzliche Kritik entsteht auch daraus, daß die weite Verbreitung vom schlimmen „Freitag, den 13.“ nicht sehr alt ist; die „Encyclopædia Britannica“ sah 1911 die Kombination beider Komponenten als jüngeren Datums an. In Frankreich hatte der „Larousse“, das „Grand Dictionnaire“, im Jahre 1875 immerhin beide Teile zusammengefügt. Jedoch gab es damals etliche gewichtige Gegenbeispiele, bei denen dies fehlt.
Wahrscheinlich ist diese Idee aus der phantasievollen Welt von Glück und Unglück nur eine von aberwitzig vielen. Denn es zeigen sich unzählige Lesefrüchte allein schon in einem deutsches Lexikon mit über 15.200 Spalten, zu bearbeiten in insgesamt zehn Bänden. Sucht man nach den historischen Wurzeln vom Freitag, den 13., so ist es daher nicht die Frage, ab wann einzelne Beispiele auftauchen, sondern wann diese Art zum Massenphänomen wird. Über die Jahrhunderte ist die Literatur zum Aberglauben ausgeufert; dennoch hilft die Suche weiter.
Beim Freitag werden für die englischsprachige Welt wenige Beispiele seit 1656 gefunden. Bei der „Tagwählerei“ schrieb Heinrich Fischer 1791: „Einige halten die[!] Mittwoch, andere den Donnerstag, andere den Freitag zu Unternehmungen für unglücklich“. Und bei der 13 bildet den Höhepunkt seit etwa 1800 die Haltung, dass bei einem Essen mit 13 Personen am Tisch eine sterben werde. Gunther Hirschfelder hat in seiner Antrittsvorlesung erklärt, daß „diese beiden Stränge aber bis weit ins 20. Jahrhundert parallel verliefen“.
Kritische Journalisten weisen darauf hin, dass der Roman „Friday, the Thirteenth“ von 1907 erheblich diesen Aberglauben ausgebreitet habe. Der Autor war Thomas William Lawson, ein Börsenmakler. In Deutschland wurde das Buch sogleich übersetzt. Für das Kino wurde es 1916 unter „Friday the 13th“ verfilmt und im gleichen Jahr erschien außerdem von Richard Oswalt der Streifen „Freitag, der 13.“ Kurzum, Kommunikation und Kommerz etablierten diese Kuriosität.
Autor:Oliver Gierens |
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