Diakonenausbildung
Kirchlich gut "besattelt"

Exotin wird Diakonin: Sandra Schrader kam erst spät zur Kirche und hat sich mit 23 Jahren taufen lassen.  | Foto: Uwe Kraus
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Absolventin: Sandra Schrader arbeitet in einer Jugendeinrichtung der braunschweigischen Landeskirche in Blankenburg (Harz). Berufsbegleitend hat sie sich zur Diakonin weitergebildet. Was bringt ihr die Ausbildung, und wie erlebt sie die Gemeinschaft?

Von Uwe Kraus

Ich wollte bibelfester werden“, sagt Sandra Schrader. „Da gibt es einfach eine Lücke, die ich gesehen habe und schließen will. Es passte gut, dass mein Diakon vor Ort und der Propst mich gefragt haben, ob ich nicht zur Ausbildung als Diakonin ans Diakonische Bildungsinstitut Johannes Falk in Eisenach gehen möchte. Ich verfüge zwar über eine gute pädagogische Ausbildung, aber ich arbeite an einer evangelischen Einrichtung, da will man auch auf kirchlichem Gebiet gut ›besattelt‹ sein“, sagt die 31-Jährige, die schon seit ihrem Praxissemester im Jugendzentrum „JuZ im Georgenhof“ in Blankenburg (Harz) arbeitet.

Nach ihrem Fachabitur für Soziales zog es sie nach Aschersleben, um parallel eine Ausbildung als Erzieherin sowie als Abenteuer- und Erlebnispädagogin – den praktischen Teil davon schon im Georgenhof – zu absolvieren. „Das waren drei Jahre, in denen ich mich richtig reingekniet habe.“ Seither hängt sie sich in ihre Arbeit im Jugendzentrum voll rein: „Mal gibt es normale Wochen, aber dann sind wir auch schonmal sieben Tage durchgehend unterwegs; Ferienfreizeiten im In- und Ausland, spielerische und thematische Gruppenarbeit, immer eine offene Tür.“

Die Blankenburgerin weiß: „Die Jugendlichen sind nicht immer im Einklang mit sich selbst. Da steht viel Seelsorge an.“ Das ist es auch, was sie sich in Eisenach berufsbegleitend holt. „Liturgisch, seelsorgerisch und exegetisch, aber auch mal kirchenrechtlich profitiere ich sehr von Vorlesungswochen und unserer gemeinsamen Arbeit in der Gruppe.“

Für ihre „Gruppe der 12“ bricht die lebenslustige Frau eine Lanze. „Wir machen viel zusammen und sind über die Zeit toll zusammengewachsen. Wir wollen alle Diakone werden, haben aber einen ganz unterschiedlichen Background. Der Eine kommt aus einer Geschäftsführung, die Andere aus der Verwaltung, aus der Gemeindepädagogik. Ein Lektor will sein Ehrenamt zum Beruf machen. Unsere unterschiedlichen Sichtweisen, Probleme zu beleuchten, macht uns stark. Das trägt uns in unserem Glauben.“

Lachend stellt Sandra Schrader fest, dass sie eigentlich eine Exotin sei. Kommt sie doch im Gegensatz zu ihren EKM-Mitstreitern aus der Landeskirche Braunschweig, zu der das sachsen-anhaltische Blankenburg zählt. Außerdem stamme sie aus keinem christlichen Elternhaus. „Ich habe mit 23 Jahren beschlossen, mich taufen zu lassen. Damit habe ich meine ganz bewusste Entscheidung für Gott getroffen.“ Man spürt, wie gut es ihr tut, in der Gemeinschaft zu lernen und intensiv zu diskutieren. „Das ist genau die Schippe, die ich drauflegen wollte. Wir tragen uns durch diese Zeit, brüten über große Fragen, denken nach, geben uns Unterstützung und einfach Kraft, die man in schwierigen Zeiten braucht.“

Nahbare Menschen und diakonische Gemeinschaften lernt sie kennen – wichtig für ihren weiteren Weg nach dem Abschluss im November. „Das führt uns alle zu einer Selbstbefragung: Wo sehe ich mich künftig als Diakonin, passen wir eher mit dieser oder jener Gemeinschaft zusammen, welcher fühle ich mich zugehörig, welche Ansätze und Älteste können mich begeistern?“ Selbstbewusst stellt Sandra Schrader klar: „Das Privatleben will ich da nicht hinten runterfallen lassen. Die Teile unseres Lebens müssen miteinander harmonisieren.“ "Das ist genau die Schippe, die ich drauf- legen wollte"

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Diakonisches Bildungsinstitut Johannes Falk in Eisenach  | Foto: dbi Eisenach/André Nestler
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