Porträt
Einsatz für mehr Teilhabe

Verabschiedet: 17 Jahre lang war Rosemarie Kaatz Vorsitzende des Kuratoriums der Evangelischen Stiftung Neinstedt. | Foto: Uwe Kraus
  • Verabschiedet: 17 Jahre lang war Rosemarie Kaatz Vorsitzende des Kuratoriums der Evangelischen Stiftung Neinstedt.
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Alles hat seine Zeit“, denkt Rosemarie Kaatz. Mit einem Gottesdienst wurde sie jetzt aus ihrem Amt als Vorsitzende des Kuratoriums der Evangelischen Stiftung Neinstedt verabschiedet.

Von Uwe Kraus

1998 wurde sie Mitglied, 2005 Vorsitzende dieses Gremiums. „Das waren schon spannende, aber auch kräftefordernde Jahre, manchmal habe ich mir vielleicht auch ein überforderndes Pensum zugemutet.“ Sie hat das Feld für ihren Nachfolger Carl Finck gut bestellt. Dass er Unternehmer ist, passe gut in die Historie der Stiftung. „Die Gründerfamilie Nathusius bestand ja auch nicht nur aus Theologen.“ Sie kennt sich aus in der Geschichte der Einrichtung, hat den Wandel von der Anstalt zur modern ausgerichteten Stiftung mitgestaltet. „Ich verstand es immer als meinen Auftrag, den Willen der einstigen Stifter zu erfüllen. Darum haben wir Satzungen an die neue Zeit angepasst. Gibt es etwas besseres, als den Menschen hier in der Stiftung das Leben schön zu machen, ihnen Teilhabe zu ermöglichen?“

Es habe vieles neu ausgerichtet werden müssen. „Ich traf Heinrich von Nathusius Anfang der 1990er-Jahre, er war voller Hoffnung. Das sprang auf uns über.“ Ganz wichtig ist für Rosemarie Kaatz, „dass hier niemand mehr weggesperrt wird, moderne Werkstätten entstanden und Neinstedt einen guten Namen in der Region hat.“ Erst jetzt wieder wird die Stiftung in Oebisfelde eine Kindertagesstätte bauen. „Ich habe das Gefühl, auch Menschen dort, die nichts mit der Kirche am Hut haben, schätzen unser Engagement.“

In der Landwirtschaft hat Rosemarie Kaatz gelernt, als Bereichsleiterin in der LPG-Rindermast in Schackensleben in der Börde gearbeitet, die Meisterprüfung gemacht und studiert, zwei Söhne großgezogen, die ihr fünf Enkel schenkten. Sie liebt ihre Bördelandschaft, war Vorsitzende des Haldenslebener Kreistages, Bürgermeisterin und baute die Verwaltung in der Hohen Börde mit auf. Ein Weg, der ihr nicht vorgezeichnet war. In den 1970er Jahren war sie jüngstes Mitglied des Gemeindekirchenrates. Ihre Großeltern brachten in schweren Jahren Gottvertrauen mit. Es gab im Dorf eine enge Christengemeinschaft. Das blieb bei der Enkelin verwurzelt.

„Ich wollte meinen christlichen Auftrag leben, nicht mit dem Strom schwimmen.“ Später zählte sie zur Kreissynode in Haldensleben, war deren Präses und stand so als CDU-Mitglied „sowohl dem politischen wie dem Kirchenkreis vor.“

Was jedoch führte eine überzeugte Börde-Frau in ein weiteres Ehrenamt nach Neinstedt? Das durch den Baron Hermann von Bonin gebaute Schloss Detzel unweit ihres Dorfes, das Johanne Nathusius ab 1864 zum Heim für geistig Behinderte machte. Den Standort hat die Evangelische Stiftung 2002 aufgegeben, weil Heimaufsicht und Denkmalschutz die Villa sperrten. Das historische Gebäude taugte nicht mehr zur Betreuung von Behinderten. „Dass für die Bewohner in Calvörde ein neuer Wohnsitz entstand, fällt auch in meine Amtszeit,“ sagt die scheidende Kuratoriumschefin, die die Bindung zur Evangelischen Stiftung Neinstedt nicht verlieren will. „Es ist doch ein Teil meines Lebens.“

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