Kirchlicher Fernunterricht
Da kommt kein Theologe drauf

- Zwei Männer, eine Mission: Uwe Kirschberg und Thomas Kratsch
- Foto: Klaus-Dieter Simmen
- hochgeladen von Online-Redaktion
44 Absolventen erhielten kürzlich ihre Zeugnisse. Zwei von ihnen sind Uwe Kirschberg, Leiter des Berufsschulzentrums „Hugo Mairich“ in Gotha, und Thomas Kratsch, der in Ohrdruf ein Reisebüro betreibt. Beide können nun Prädikanten im Kirchengemeindeverband Ohrdruf-Luisenthal werden.
Von Klaus-Dieter Simmen
Die beiden Männer üben Berufe aus, in denen Freizeit knapp bemessen ist. Trotzdem lassen sie sich auf ein Studium ein, das drei Jahre dauert und intensiven Einsatz erfordert.
Schulleiter Kirschberg sieht seine Entscheidung im Glauben verwurzelt: „Ich denke, es ist ein innerer Antrieb, der mich leitet. Daraus resultierte der Wunsch, einfach vom eigenen Glauben mehr zu wissen.“ Kratsch und er denken da ähnlich, engagieren sich lange schon gemeinsam in ihren Kirchengemeinden. Für Kratsch war es keine Frage, den Schritt zum Kirchlichen Fernunterricht zu gehen. Diese Entscheidung, sagt er, sei längst in ihm angelegt gewesen.
Bevor der Fernunterricht im September 2022 begann, besuchte das Duo in Volkenroda den Lektorenkurs, nach dessen Abschluss sie bereits Gottesdienste halten durften. „Um aber alle Hintergründe richtig zu verstehen, haben wir uns für den nächsten Schritt entschieden.“ Abgeschlossen ist ihre Ausbildung, trotz Zeugnis, lange noch nicht. Das Lernen geht weiter. Im Kloster Drübeck im Harz absolvieren die beiden die nötigen Aufbaukurse, um später ordiniert zu werden. Danach können die Prädikaten auch Kasualgottesdienste abhalten, also Taufen, Konfirmationen, Trauungen oder Bestattungen vornehmen.
"Da braucht man echt eure Lebenserfahrung, um das in diesem Text zu sehen."
„Damit können wir in unserer Kirchengemeinde auch all das abdecken, was an Unterricht abgehalten werden muss“, sagt Kratsch. Uwe Kirschberg bekräftigt, dass sie fest entschlossen seien, den Weg bis zur Ordination zu Ende zu gehen. „Ehrenamtliche bringen eine andere Perspektive in den Gottesdienst. Die lesen Bibeltexte anders und formulieren andere Predigten“, findet Kratsch.
In Volkenroda habe der Kurstag immer mit Bibelarbeit begonnen. „Da saßen dann zwei Pfarrer und ein Haufen Ehrenamtliche, alle hochmotiviert und engagiert", erinnert er sich. Man habe einen Bibeltext lesen und darüber nachdenken und die Überlegungen später äußern sollen. "Ein Pfarrer hat mal zu unserer Interpretation gesagt: Leute, da kommt kein Theologe drauf. Da braucht man echt eure Lebenserfahrung, um diesen Blickwinkel zu haben, um diese Ideen zu haben, um das in diesem Text zu sehen“, sagt Kirschberg.
Die beiden haben eine Reihe von Vorträgen in der Gemeinde organisiert, in denen die unterschiedlichsten Themen aufgegriffen werden. Gestartet sind sie mit dem Vaterunser, das sie von verschiedenen Seiten beleuchtet haben. Demnächst widmet sich die Reihe dem Ablauf des Gottesdienstes. Thomas Kratsch ist sich sicher, dass „der ineinandergreifende Aufbau der einzelnen Elemente nicht so richtig klar ist". Und das möchte er ändern.
Autor:Online-Redaktion |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.