Predigttext
Woher die Brote nehmen

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Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Johannes 6, Vers 14



Es wird, voraussichtlich, wieder an Brot fehlen. Mit einigermaßen Geschick war es der Weltwirtschaft gelungen, Brot zur Ernährung der Weltbevölkerung zu liefern. Von Mangel kann keine Rede sein. Allerdings über die ungerechte Verteilung wird noch weiter zu verhandeln sein. Aber auch da war man in den letzten Jahren ein gewaltiges Stück vorangekommen.

Von Christoph Carstens

Nun aber wird es voraussichtlich wieder an Brot fehlen. Und daran sind nicht Gier, Verschwendung, strukturelle Armut oder Misswirtschaft Schuld, sondern der Mechanismus einer Weltwirtschaft, die mit einem Krieg über den Feldern, an den Wegen und in den Häfen nicht gerechnet hatte, weil damit nach friedlichen Jahrzehnten auch nicht zur rechnen war. Die glücklichen Zeiten, in denen nicht die Schlachtrösser fremder oder eigener Heere das Korn vom Acker weg fressen und damit Hungersnöte auslösen, lösen sich auf in schiere Ratlosigkeit: Wo bekommen wir für die Leute jetzt das Brot her?

Im Johannesevangelium kommt es nicht zum Äußersten. Der Mangel wird gestillt, das ist nur eine Sache gewissenhafter Beratung und dankbaren Gebets. Die Eskalation folgt erst danach: Jetzt wollen sie Jesus zum König machen, zum Brotkönig, oder, etwas schöner ausgedrückt, zum Wunderkönig. Denn er ist bekannt für die vielen Zeichen, die ihn umgeben und ihm vorauseilen. Mit ihm ist jede noch so ungewisse Zukunft zu meistern.

Dem aber entzieht er sich, weil, wie er vor Pilatus sagen wird, sein Reich "nicht von dieser Welt" ist. Jetzt ist auf dem mit Gras bewachsenen Fleck nur dafür zu sorgen, dass die Leute sich zum Essen niederlassen und sich sich auf die Mahlzeit konzentrieren.

Soll heißen: Man muss kein König oder Wundertäter sein, um eine auskömmliche Mahlzeit zu schaffen. Es braucht dafür aber einen zuverlässigen Frieden. Dann wird der Mensch satt mitsamt seiner Familie und seinen Nachbarn. So wird es sein. Gehe keiner vom Platz und schaue sich vorsichts-halber nach einem anderen Meister oder Wundertäter um! Hier ist Brot genug. Am Ende werden sie noch zwölf Reste-Körbe haben, die nicht umkommen dürfen. Nur, bitte, den Frieden, den müsst ihr dazu-geben!

Der Autor ist Pfarrer in Quedlinburg.

Christoph Carstens | Foto: Elmar Egner
Autor:

Online-Redaktion

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