Wort zur Woche
Rede nicht nur mit denen, die so denken wie du

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Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Matthäus 5, Vers 9

Frieden war unser Thema. Friedensdekade, Friedenskreise, Friedensgebete prägten die 80er-Jahre. Wir spürten die Bedrohung, hatten Angst vor dem Krieg. Und erkannten: Wir selber können etwas tun. Der Jesus, der das Gewehr zerbricht, war unser Jesus und wurde zum Zeichen. Ihm wollten wir nachfolgen. Auch als wir zur NVA einberufen wurden. So verweigerten wir den Dienst mit der Waffe. Viele Bausoldaten nahmen dafür Nachteile in Kauf, durften nicht studieren. Das mit dem Frieden war uns ernst.

Doch nicht nur damals, sondern auch heute liegt der Weg des Friedens klar vor uns. Jesus sagt: „Liebet eure Feinde!“ Das bedeutet in der Konsequenz: „Segnet, die euch verfluchen, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen.“ „Aber das geht doch nicht“, lautet ein Einwand. „Das stellt doch alles auf den Kopf, ist weltfremd.“ Aber stattdessen auf Gewalt zu setzen, hat uns auch nicht wirklich weitergebracht.

Mit dem Ende des Kalten Krieges wurde es ruhiger um die Friedensbewegung. Die Friedenskreise wurden kleiner, Friedensgebete seltener, Friedensdekade gibt es nur noch in wenigen Kirchengemeinden. Doch das Anliegen bleibt. Gerade erleben wir mitten in unserem Land, wie sich die Fronten verhärten. Wer hätte gedacht, dass wir nicht mehr miteinander reden. Dass das Aggressionsverhalten rasant wächst und überall verbal aufgerüstet wird.

Darum: Jetzt ist die Zeit, unsere Erfahrungen von damals wieder fruchtbar zu machen! „Liebet eure Feinde“, das war und ist der Schlüssel für wirklichen Frieden. Der Jesus, der den Frieden bringt, ist unser Jesus. Seine Friedensbotschaft zu bezeugen und zu leben, ist das Gebot der Stunde. In der Konsequenz bedeutet das: Verlass deine Blase. Rede nicht nur mit deinen Freunden und denen, die so denken wie du. „Wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für einen Lohn haben?“ Mach nicht mit, wenn Andersdenkende ausgegrenzt werden. Wo alle den Kontakt abbrechen, fang an zu reden. Solche Friedensstifter werden dringend gebraucht.

Propst Tobias Schüfer, Meiningen-Suhl

Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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