Predigttext
Mehr als nur Nahrung

- hochgeladen von Mirjam Petermann
Jesus Christus spricht: Ich bin das Brot des Lebens.Johannes 6, Vers 48
Brot des Lebens für Dich:" Er hält mir seine, vom Spielen im Dreck noch recht schmutzigen Hände hin. Ich lege die Hostie in diese kleinen schmutzigen Hände, die eben genau so aussehen müssen, wie von einem Kind, das gerne draußen spielt. Und ich sehe seine großen und erwartungsvollen Augen.
Von Christoph Backhaus
Die nachfolgenden Hände der Großen sind alle fein sauber, die Augen schauen ernst und wichtig oder sind nach unten gerichtet. Doch nirgendwo mehr dieser Blick wie bei dem kleinen Jungen. Der Blick voller Erwartung, was da kommt.
"Brot des Lebens für Dich:" Wir laufen mit unseren schweren Stiefeln durch die Berge Frankreichs, die einen mit weitausholenden Schritten, die anderen mit schnellen, kurzen. Ein Priester geht mit, groß und hager ist er. Plötzlich hält er an und sagt: „Hier ist ein gutes Plätzchen!“ Eine kleine Lichtung unter einem Baum, der etwas Schatten spendet vor der schon recht heißen Maisonne. Alle setzen sich auf den Boden. Er holt den Kelch und die Patene aus seinem Rucksack, gut verpackt, ebenso das Brot und den Wein. Ein kleines Grüppchen, bunt zusammengewürfelt, aus der ganz Republik sind wir, vielleicht katholisch, vielleicht evangelisch, vielleicht auch keins von beiden. Was uns eint, ist die Uniform der Soldaten. Hier sitzen wir, teilen Brot und Wein, so wie wir sind, und unsere Stiefel wurden plötzlich leichter.
"Brot des Lebens für Dich:" Es ist ein kleiner Raum, ein Bett, ein Schrank, eine Kommode mit einem Fernseher drauf. Ein Raum wie so viele in dem Seniorenheim. Und wir drängen uns zu sechst ums Bett. Sie hatte es sich so gewünscht. Noch einmal alle zusammen. Sie liegt glücklich, die ums Bett stehen, sind etwas verlegen. Wie das jetzt so wird? Selbst Essen und Trinken kann sie nicht mehr. Sie bekommt sie gereicht, die Brothostie, direkt in den Mund. Die anderen machen es ihr nach. Seltsam, dieses Reichen in den Mund und nicht in die Hand. Doch plötzlich können sie alle loslassen.
Brot des Lebens für Dich: Wer mag das verstehen? Wer mag es begreifen, dieses Brot des Lebens? Niemand, behaupte ich. Nur schmecken und sehen kann ich es, mit schmutzigen Kinderhänden und erwartungsvollem Blick, mit schweren Stiefeln an den Füßen und in der Enge eines kleinen Zimmers, wo der Tod anklopft, wie freundlich der Herr ist, mit seinem Brot des Lebens.
Der Autor ist Pfarrer im Pfarrbereich Knau-Triptis im Kirchenkreis Schleiz.


Autor:Online-Redaktion |
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