Kraftvolle Lieder

Ralf Euker, Pfarrer in Schönhausen (Elbe)
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Gott der Herr hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören.
Jesaja 50, Vers 4 Predigttext

In Jerusalem nimmt nun alles seinen Lauf. Alles hierbei ist biblisch. Vor Jahrhunderten schon scheint es unentrinnbar „vorgeschrieben“ zu sein in der Schrift. So auch beim Propheten Sacharja (9,9): „Siehe, dein König kommt zu dir … auf dem Fohlen der Eselin.“ Deswegen also das besonders kleine Tier, auf dem Jesus auf Augenhöhe sitzt mit den Jubelnden und Palmen-wedelnden.
Der Film läuft ab, unaufhaltsam. Vor allem wohl in Jesus, diesem Kenner der Schrift. Aus der Menge rufen sie: „Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ Jesus kennt aber natürlich auch den Vers vom „Stein, den die Bauleute verworfen haben“ in dem gleichen Lied (Psalm 118). Jesus weiß, was kommt in den nächsten Tagen: Verrat, Anklage, Verleumdung, Enttäuschung, ein würdeloser, schlimmer Tod. Er kennt die Schrift. Seine Aufgabe ist es, die Schrift zu erfüllen.
Natürlich kennt Jesus auch die vier „Gottesknechtslieder“ des Propheten Jesaja. Der Prophet aus dem Alten Testament besingt in ihnen betend, wie er unter seinem Prophetenamt leidet, wie er hofft und wie er glaubt. Im dritten der Lieder heißt es, dass von Gott her die Fähigkeit kommt, zur rechten Zeit nicht nur das Richtige zu sagen, sondern auch zu hören. Den Nagel aber mit Worten auf den Kopf zu treffen oder den Finger in die Wunde zu legen, das bringt oft auch Ablehnung, manchmal sogar Feindschaft ein. Jesus hat das immer wieder erlebt. Das grausame Finale aber steht noch aus.
„Aber Gott, der Herr, hilft mir …“, so gehen die Verse des Gottesknechts weiter. Jesus versucht, so schwer das auch ist, „cool“ zu sein. Er macht, wie Jesaja es formuliert, das „Angesicht hart wie einen Kieselstein“. „Wer will mit mir rechten?“ fragt das Prophetenlied – und antwortet trotzig: „Wie Kleider werden sie zerfallen, die die Motten fressen.“ (Jesaja 50,7-9) Jesus lebt aus der Schrift heraus, so wie auch viele unserer Mutmachlieder.
Nimmt wieder einmal alles seinen Lauf, dann ist es gut und wichtig, kraftvolle, biblisch geprägte Liedverse zu kennen und sie zu singen und zu beten: Nur für mich und meinen Mut.
Ralf Euker 

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