Predigttext
Ich habe ihn gesehen

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Als Erstes habe ich euch weitergegeben [...] Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden [...]; und dass er be-graben worden ist; und dass er auferweckt worden ist [...]
1. Korinther 15, Verse 3 und 4

Hieb- und stichfeste Beweise liefern sie nicht, die überlieferten Zeugenaussagen zur Auferstehung des gekreuzigten Jesus von Nazareth. Jedenfalls nicht für jedermann, auch wenn der Apostel Paulus weit über 500 Menschen aufführt, die Jesus gesehen haben wollen.

Von Christine Lässig

Einige kennen wir mit Namen: Maria aus Magdala zum Beispiel, die weinend am leeren Grab steht und dem Auferstandenen als Erste begegnet. Sie hält ihn für den Gärtner, aber als er sie mit Namen anredet, fällt es ihr wie Schuppen von den Augen. „Rühr mich nicht an“, befiehlt er ihr. „Ich habe den Herrn gesehen“, richtet sie den Jüngern aus. Auch die beiden Jünger, denen sich Jesus auf ihrem Weg nach Emmaus anschließt, erkennen ihn zunächst nicht. „Was seid ihr doch schwer von Begriff“, müssen sie sich anhören, als sie erst beim Brotbrechen erkennen, mit wem sie unterwegs waren.

Als Jesus in den Kreis seiner Jünger tritt, die in Jerusalem ratlos zusammensitzen und ihn für einen Geist halten, lässt er sich anfassen, isst und redet mit ihnen. „Niemals werde ich das glauben“, sagt der ungläubige Thomas, der nicht dabei war. Er ändert erst seine Meinung, als er Jesus später die Hand auf dessen Seitenwunde legen kann. „Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Freuen dürfen sich alle, die mich nicht sehen und trotzdem glauben.“ Und schließlich zählt sich Paulus ebenfalls zu den Augenzeugen und erinnert an sein eindrückliches Bekehrungserlebnis bei Damaskus, wo Jesus ihm erscheint und sein Leben umkrempelt: „Wer bist du Herr?“ „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“

Wie viele Zeugen der Auferstehung des Jesus von Nazareth sind wohl bis heute dazugekommen? So unterschiedlich ihre Begegnungen mit dem lebendigen Christus auch gewesen sein mögen – als eindeutiges Bekehrungserlebnis mit Zeitangabe oder als ein Prozess über lange Zeit, mit Visionen und Erscheinungen oder mit Niemöllers Lebensfrage „Was würde Jesus dazu sagen?“ – Allen gemeinsam ist, dass es danach nicht einfach so weiterging, wie es vorher war. Nicht immer zeigt sich das in so spektakulärer Weise wie bei dem Christenverfolger Saulus, der zum Apostel Paulus wurde. Aber bei glaubwürdigen Zeugen der Auferstehung lässt sich an ihrem Leben ablesen, welch Geistes Kind sie sind. 

Die Autorin ist Pfarrerin i. R. und lebt in Weimar.

Christine Lässig | Foto: Harald Krille
Autor:

Online-Redaktion

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