Wort zur Woche
Entgegen kleinmütigen Erwartungen

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Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.
Jesaja 40, Vers 3.10

Das könnte denen so passen! Endlich wieder einer, der durchgreift. Nach langer Zeit der Verunsicherung wieder eine klare Linie. Kein weinerliches ›sowohl als auch‹ mehr. Jetzt wird regiert.“

Von Joachim Liebig

Vielleicht trifft diese Beschreibung auf die Gemütsverfassung des Volkes Israel in der babylonischen Verbannung zu. Mit Kapitel 40 beginnt im Buch des Propheten Jesaja ein neuer Abschnitt: Gott wird seine Macht erweisen und getreu seiner Zusage an sein Volk das Exil beenden. Dazu kann er sogar fremde Herrscher benutzen. Es wird der Perserkönig Kyros sein, der Israel die Rückkehr erlaubt.

Die Botschaft der Heiligen Schrift ist nicht an historische Zeiten gebunden. Es scheint, als gäbe es aktuell weltweit eine gute Zeit für Despoten. In manchen christlichen Kreisen wird sogar ein direkter Bezug zwischen Kyros und gegenwärtigen Präsidenten hergestellt, auf dass Israel gerettet werde.

Damit wird das Wort Gottes missbraucht. Die lebensprägende Kraft der Bibel beruht nicht auf holzschnittförmigen Vereinfachungen, die die eigene politische Meinung stützen. Von den Propheten bis zur Predigt Jesu lebt der Glaube zunächst von einer tiefen Verunsicherung der menschengemachten Lebensdeutung.

Nichts bleibt dabei verschont. Danach entsteht die Freiheit, ganz allein auf die Barmherzigkeit Gottes in Christus zu vertrauen. Wer den Mut dafür nicht hat, mag sich weiterhin auf die machtvolle Entfaltung von Despotie stützen. Biblisch ist das nicht. Erinnern wir uns:

Als Kind wie wir betritt Jesus die Welt. Der Sohn Gottes zieht auf einem Esel in seine Stadt ein. Alle Insignien weltlicher Macht sind unendlich weit davon entfernt. Indem Gott darauf verzichtet, ist er der finale Kontrapunkt zu unseren kleinmütigen Erwartungen.

Darin liegt der ganze Trost unseres Glaubens. Das könnte denen so passen! Wer sind die? Wir etwa? 

Der Autor ist Kirchenpräsident a. D. der Landeskirche Anhalts.

Joachim Liebig, Kirchenpräsident a.D., Dessau | Foto: Landeskirche Anhalts
Autor:

Online-Redaktion

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