Rezension
Barockgenie und Filmstar

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Ist nicht über Johann Sebastian Bach schon alles geschrieben, nur noch nicht von jedem? Oh nein, das kürzlich erschienene Buch „Bach bewegt“ von Knut Elstermann ist erstens ein absolutes Novum und zweitens unbedingt zu empfehlen. Der bekannte Rundfunkjournalist und Filmspezialist Elstermann hat über alle bisher existierende Filme über den Barockkomponisten geschrieben. Merkwürdig, dass bisher noch niemand anderes auf die Idee kam, denn Bach ist die Musikerpersönlichkeit, die im deutschen und internationalen Film am meisten dargestellt wird.
Von Reinhard Mawick
Sehr verdienstvoll also, dass Elstermann alle Filme zusammenträgt, es sind immerhin 16 an der Zahl: angefangen von „Friedemann Bach“ aus dem Jahre 1941 bis zum ZDF-Familienfilm „Bach – ein Weihnachtswunder“ mit Devid Striesow als Thomaskantor, der im vergangenen Dezember Millionen berührte.
Nun mag man sich fragen: Warum ein Buch über Bachfilme? Sollte man Filme nicht einfach anschauen? Natürlich, aber „Bach bewegt“ verweist nicht nur auf die bewegten Bilder des Barockgenies, sondern legt auch Zeugnis darüber ab, wie Bach und seine Musik den Autor Knut Elstermann bewegen. Dem zu folgen ist ein unbändiges Vergnügen, und zwar völlig gleichgültig, ob man ein Bach-Nerd ist oder sich bisher noch gar nicht mit dem berühmten Komponisten beschäftigt hat. Das liegt an Elstermanns großer Erzählkunst, einem Edelplaudern, das meisterhaft Information und persönliche Erlebnisse und Seelenzustände vereint. Allein wenn Elstermann schildert, wie er seine Flugangst mit einem Chor aus der Bachkantate 161 („Komm, du süße Todesstunde“) bekämpft, oder wie er es schafft, das Originalkostüm von Ulrich Thein im DEFA-Fundus aufzustöbern und hineinschlüpft – alles ganz großes Kino in Buchform.
Elstermann, Knut: Bach bewegt. Der Komponist im Film. Bebra Verlag, 176 S., 20 Euro, ISBN 978-3-89809-262-3. Bezug über den Bestellservice Ihrer Kirchenzeitung: Telefon (0 36 43) 24 61 61


Autor:Online-Redaktion |
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