Siedler bedrohen Christen im Westjordanland
Widerstand mit Gottes Hilfe

Die jüdischen Siedler breiten sich immer weiter im Westjordanland aus, wie hier, östlich von Jerusalem, und versuchen, die Palästinenser zu verdrängen und zu vertreiben.  | Foto: Willi Wild
  • Die jüdischen Siedler breiten sich immer weiter im Westjordanland aus, wie hier, östlich von Jerusalem, und versuchen, die Palästinenser zu verdrängen und zu vertreiben.
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Die Botschaft am Ortseingang von Taybeh ist eindeutig: „Es gibt keine Zukunft hier für euch.“

Von Willi Wild

Gemeint sind die Bewohner der einzigen christlich-palästinensischen Stadt im Westjordanland. Das Schild wurde von militanten jüdischen Siedlern aufgestellt. Und sie belassen es nicht bei Drohungen. In den vergangenen Wochen war der Ort im palästinensischen Autonomiegebiet dreimal Ziel von gewalttätigen Attacken und Brandstiftungen durch radikale Siedler.

Eine hochrangige Delegation von Kirchenoberhäuptern und Diplomaten reiste am 13. Juli in die 2100 Einwohner zählende Gemeinde. Die Kirchenführer sprachen in einer gemeinsamen Erklärung von Einschüchterungsversuchen, um die christlichen Gemeinden zur Aufgabe ihrer angestammten Heimat zu bewegen. Die israelische Regierung wird darin aufgefordert, ihrer Schutzpflicht nachzukommen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Auch Mike Huckabee, US-Botschafter in Israel und ehemaliger Baptistenpastor, bezeichnete die Schändung religiöser Stätten als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Gott“. Dabei gilt er als Befürworter der israelischen Siedlungspolitik im Westjordanland.

Die israelische Regierung hat sich bislang nicht dazu geäußert. Im Kabinett Netanjahu gibt es mehrere Minister, die enge Verbindungen zu den israelischen Siedlern haben. Ausgerechnet der Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, ist ein Befürworter der israelischen Souveränität über das Westjordanland und bekannt für seine harten Positionen gegenüber Palästinensern. Der katholische Pfarrer von Taybeh, Bashar Fawadleh, wirft den Sicherheitsbehörden Untätigkeit vor: „Die haben uns nicht geschützt, sie haben die Siedler nicht aufgehalten“, zitiert das Hilfswerk „Kirche in Not“.

„Betet, schaut hin, handelt!“

Der Pfarrer berichtet, dass den Menschen ihre Lebensgrundlage genommen werden soll. Die Siedler trieben regelmäßig ihre Rinderherden über die Olivenplantagen, was zu großen Schäden führe. „Ohne Olivenernte gibt es kein Überleben in Taybeh“, so Fawadleh. Einst hatte der Ort 15000 Einwohner. Viele sind bereits gegangen. Die Kerngemeinde ist jedoch entschlossen zu bleiben: „Wir glauben an uns selbst und daran, dass wir mit Gottes Hilfe Widerstand leisten können.“ Und sie hoffen, dass sich der Appell der Kirchenführer an die Christen in aller Welt verbreitet: „Betet, schaut hin, handelt!“

HINTERGRUND
Im Neuen Testament ist der Ort, etwa 40 km nordöstlich von Jerusalem, unter dem Namen Ephraim bekannt. Dorthin zog sich Jesus nach der Auferweckung des Lazarus zurück, um der Verfolgung durch die Hohenpriester zu entgehen (Johannes 11,54).

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Willi Wild

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