Interview
Sarkis Margarian vom CE Lebanon vertraut Gottes Leiterschaft

Der armenische Libanese Sarkis Margarian erlebt im Libanon Gottes zuverlässige Leiterschaft. | Foto: Nicole Schneider
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Die 29. Christian Endeavor World Convention fand vom 19. bis 23. Juli 2023 auf dem Flensunger Hof in Mücke (Hessen) statt. Unter dem Titel „Empower Conference“ (= Bestärkende Konferenz) versammelten sich  Vertreter von 29 Ländern. Der Jugendverband Christian Endeavor (CE) ist in 49 Ländern aktiv und hat in etwa zwei Millionen Mitglieder.  In Deutschland heißt der CE Entschieden für Christus (EC), als christlicher Jugendverband ist er in vielen Regionen als lokale Kinder und Jugendarbeit der Kirchengemeinden bekannt, aber er ist auch überregional z.B. sozialmissionarisch tätig. Auf der CE World Convention trafen sich die überregionalen Leiter als Vertreter ihrer Länder, um sich zu vernetzen, um teilzuhaben und zu ermutigen sowie um gemeinsam Gott die Ehre zu geben. U.a. war eine Gruppe junger Libanesen vor Ort. Einer von ihnen, Sarkis Margarian, ein armenischer Jugendleiter aus dem Libanon, vertraut auf die Führung Gottes. Im Gespräch mit Nicole Schneider erklärt er, warum er - anders als viele Libanesen seines Alters - nicht emigriert, aber zur Christian Endeavor World Convention nach Deutschland reiste.

In welcher Funktion vertreten Sie hier den Christian Endeavor (CE) Ihres Landes?
Ich bin ein Jugendleiter aus einer Kirche in Beirut, in die auch Reverend Raffi Messerlian der Präsident des CE World geht. Wir haben vier Kirchen in Beirut und betreuen noch fünf weitere Kirchen mit, insgesamt sind es etwa 500 Gemeindemitglieder aus etwa 200 Familien. Seit ich 16 war, diene ich dort Gott in verschiedenen Gruppen.

Einige aus Ihrer Abordnung sind Libanesen und Armenier und auch Syrer, wie kommt diese Verbundenheit?
Das CE Komitee im Libanon ist Libanon und Syrien zusammen. In dem Komitee habe ich drei Jahre gearbeitet. Wir sind armenische Libanesen. Unsere Eltern kamen wegen des Völkermordes. Wir leben jetzt seit 1915 im Libanon.

Syrien und der Libanon sind bekannt für Krieg. Inwiefern ist Ihre Gemeinde, Ihre Arbeit, Ihr Leben davon betroffen?
Die ökonomische, finanzielle und gesundheitliche Krise war sehr hart für die Libanesen. Unsere Kirche und die CE Jugendarbeit bemühen sich ständig, Menschen zu helfen, Nöte zu lindern, für sie zu beten und ihnen Gottes Liebe zu zeigen. Es ist nicht einfach zu sagen „Gott liebt dich“, wenn jemand viele Nöte hat. Deshalb arbeiten wir mit einer Organisation zusammen, die armen Menschen in gesundheitlichen Nöten hilft, und wir verteilen Essen an die Armen, insbesondere aber ermutigen wir immer die Jugendlichen, die Hoffnung nicht zu verlieren, weiterhin zu lernen und zu arbeiten für ein geregelteres Einkommen und Stabilität.

Was ist Ihre Motivation dort weiterzumachen?
Gott! Gott gibt alles! Wenn ich als Leiter keine gute Beziehung mit Gott hätte und Gott mich leiten kann, könnte ich niemandem Hoffnung geben. Nicht ich mache das, Gott wirkt es durch mich. Nur deswegen kann ich positiv sein, andere ermutigen und sie motivieren. Die Pandemie hat jeden wirklich hart getroffen. Einige haben ihre Eltern verloren. Ich selbst habe meinen Vater verloren. Das war hart für mich, aber ich glaube, dass ich einen himmlischen Vater habe. Durch meine Geschichte kann ich andere ermutigen, weil ich es durchgestanden habe und sie können das auch. Es ist hart, jemanden zu verlieren, den man liebt, aber der himmlische Vater ist immer dabei.

Das Leben im Libanon ist sehr herausfordernd, aber Gott segnet es. Wie genau?
Wenn du immer auf deine Probleme schaust, dich mit Menschen umgibst, die dich runterziehen, dann ist es sehr schwer, die Beziehung zu Gott fortzuführen. Die Probleme sind da, aber ich denke über die Lösungen nach. Der Fokus auf Lösungen und Ergebnisse macht das Leben sehr viel einfacher. Mit Gott hast du jemanden an der Seite, der dir bei jedem Schritt hilft und dich leitet. Ein Beispiel: Mein Vater war sehr krank und wir sind jeden Tag ins Krankenhaus gegangen. Eine Woche nach seinem Tod hat das Krankenhaus seine Arbeit eingestellt. Es war ein Segen, dass ich meinen Vater noch im Krankenhaus versorgen konnte, aber irgendwie auch, dass er von uns ging, weil ich hätte nicht so weitermachen können und er war wirklich sehr krank. So habe ich alles von ihm bekommen, was ich brauche, mein Essen, meine Arbeit, das Haus meiner Familie und die Freunde an meiner Seite, das macht mich glücklich. Ich hatte bereits einen Ausreiseantrag gestellt, aber Gott hat mir gesagt, dass ich im Libanon bleiben soll und dass ich dort alles bekommen werde, was ich anderswo haben könnte. Ich bin wirklich sehr gesegnet in meinem Leben. Was brauche ich mehr? Ein Segen ist, wenn du morgens aufwachst und frei atmen kannst, ohne irgendeine Maschine. Als ich mit meinem Vater im Krankenhaus war, sah ich dort Menschen, die um jeden Atemzug kämpften. Ich habe meine Gesundheit. Ich kann genießen. Ich kann gehen. Ich kann sehen. Ich kann den Segen sehen und mich an all dem hier erfreuen, dafür danke ich Gott.

Wir sind hier auf der CE World Convention, warum sind Sie her gekommen? Was haben Sie erwartet und was bekommen?
Ich hatte ursprünglich nicht geplant zu kommen, aber Reverend Messerlian hat mich persönlich dafür angefragt und Gott hat die Hindernisgründe aus dem Weg geräumt. Es ist sehr wichtig hier zu sein, um andere Kulturen kennen zu lernen, um Erfahrungen zu teilen. Aus Ländern zu hören, die es noch schwerer haben als wir, ermutigt mich und motiviert mich, im Libanon die Teenager zu ermutigen und zu bestärken, bessere Leiter zu werden. Der kulturelle Austausch war hilfreich. Glauben auszutauschen und zusammen zu beten, dass alles lässt dich fühlen: du bist nicht allein. Zusammen zu kommen macht uns stärker.

Welche Hilfe bekommt der CE Libanon von CE World?
Wir bekommen Materialien und Erfahrungen, die auf den Websites geteilt werden, das ist sehr nützlich für uns, um unsere Jugend zu trainieren und zu lehren und es gibt auch finanzielle Hilfen.

Wenn es den CE nicht geben würde, was würden Sie vermissen?
All das hier. [Raum umgreifende Geste] All diese Erfahrungen, der Austausch, die Ressourcen, all diese Menschen, die sich umeinander kümmern, die anderen Kirchen helfen, für sie beten. Es ist eine sehr gute Sache, dass der CE Christen verbindet und Leiter zusammenbringt. Es ist großartig zu kommen, zusammen zu beten und Gott zusammen zu lobpreisen. Für uns ist es besonders wichtig, weil Leiter das ganze Jahr über geben und jetzt ist es Zeit zu empfangen.

Eine besondere Sache, die Sie von hier mit nach Hause nehmen?
Empowerment. Ermutigung für die Jugend und die Bevollmächtigung ihnen eine Chance zu geben, bessere Leiter zu werden. Im Mittleren Osten und in asiatischen Ländern bevollmächtigen sie selten jüngere Leute, schon gar nicht Frauen. Sie geben ihnen keinen Grund, keine Chance zu lernen und zu arbeiten. Meiner Ansicht nach ist das falsch. Wir müssen ihnen Möglichkeiten bieten, auch teilzuhaben und zu teilen. Es ist wichtig, weibliche Präsenz in Kirchen zu haben. Deswegen nehme ich Empowerment mit.

Was fasziniert Sie besonders am CE? Was macht ihn im Vergleich besonders?
Ich kann den CE nicht mit irgendetwas vergleichen, weil er ein Teil von mir ist. Ich gehöre zu ihm und sie sind ein Teil von mir. Meine Kirche ist ein Teil vom CE. Wir sind der CE.

Das Gespräch wurde auf Englisch geführt und nachträglich übersetzt.

Weitere Interviews von der Christian Endeavor World Convention:
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Pastor Taylor Gideon reist motiviert auf die Marshall Islands zurück

Weiterführende Infos:
Christian Endeavor World
Entschieden für Christus Deutschland

Autor:

Nicole Schneider

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