Blickwechsel
Deutsch-englische Kirchengemeinschaft

Imposanter Anblick: die Kathedrale von Exeter | Foto: Matthias Rein
  • Imposanter Anblick: die Kathedrale von Exeter
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Nach pandemiebedingten Digitaltreffen kam nun auch die EKD-Meissen-Kommission wieder live zusammen. Seit über 40 Jahren arbeitet die Kommission daran, die "sichtbare Einheit" der Church of England und der EKD-Kirchengemeinschaft herzustellen.

Von  von Matthias Rein

Die fünf englischen und fünf deutschen Mitglieder der Kommission sowie deren ständige Gäste aus Schottland, Irland und Brüssel kamen Anfang Oktober in Exeter im Südwesten Englands zusammen.
Die deutschen evangelischen Kirchen und die Anglikaner haben volle Abendmahlgemeinschaft, die Anerkennung der deutschen Ordination durch die Church of England steht aber weiter aus. So ordinieren unter Umständen anglikanische Bischöfe deutsche Pfarrerinnen und Pfarrer erneut, wenn sie in der anglikanischen Kirche ein Pfarramt übernehmen.

Die Gesellschaft in Großbritannien und die Church of England stehen derzeit vor großen Herausforderungen: der Brexit und seine negativen Folgen für die Wirtschaft und den Alltag der Menschen, die Pandemie, die ständigen Regierungskrisen, der Tod der Queen, die Energiekrise. Seelsorger berichteten von Arbeitslosigkeit, Armut und Perspektivlosigkeit und dem praktischen Engagement der Kirche in ländlichen Regionen. Manche Gemeinden können den Eigenanteil zur Finanzierung einer Pfarrstelle nicht mehr aufbringen und werden zwangsvereinigt.

Grundlage der Kommission ist die sogenannte Meissener Erklärung von 1988. Darin heißt es: "Wir, die Kirche von England, der Bund der Evangelischen Kirchen in der Deutschen Demokratischen Republik mit seinen Gliedkirchen und die Evangelische Kirche in Deutschland mit ihren Gliedkirchen verpflichten uns auf der Grundlage unserer Teilhabe an dem gemeinsamen apostolischen Glauben und im Lichte dessen, was wir von unserer gemeinsamen Geschichte und unserem gemeinsamen Erbe wiederentdeckt haben, gemeinsam nach der vollen, sichtbaren Einheit zu streben."

Aufgabe der Meissen-Konferenz ist es, Leben und Glauben der jeweils anderen Kirche wahrzuneh-men, Gemeinsamkeiten zu suchen, sich gegenseitig zu bestärken und zu inspirieren und gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Dem dienen auch die über 40 Partnerschaften zwischen Landeskirchen und Diözesen, Kirchenkreisen und Regionen sowie zwischen einzelnen Gemeinden. Sie leben von gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Projekten und bilden die Basis des "Meissen-Prozesses".

In Mitteldeutschland gibt es Partnerschaften zwischen der Kathedrale in Worcester bei Birmingham und dem Dom von Magdeburg sowie zwischen der Kathedrale in Coventry und der Dresdner Frauenkirche. Die mitteldeutsche Landeskirche hat im Jahr 2014 einen Partnerschaftsvertrag mit der Diözese Worcester abgeschlossen. Das Wittenberger Predigerseminar pflegt Kontakte zum Theologischen College Westcott House in Cambridge. Der Kirchenkreis Erfurt unterhält seit 1991 eine Partnerschaft mit der Region Bradford (West-Yorkshire). Regelmäßig sind Gemeindeglieder aus England in Mitteldeutschland zu Gast.
Der englische Chairman der Kommission, Bischof Jonathan Gibbs (Rochester), brachte es in einem gemeinsamen Abendgebet auf den Punkt: Unsere Aufgabe als Kirche ist es, der mehr und mehr zerrissenen Welt im Namen Christi Hoffnung zu geben. Dafür beten und arbeiten Christen in Deutschland und England gemeinsam.

Der Autor ist promovierter Theologe, Superintendent des Kirchenkreises Erfurt und Senior des "Evangelischen Ministeriums".

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