Chile
Freude und Motivation weiterzumachen
Sie haben uns Glauben, Freude und Motivation geschickt, weiterzumachen!“, schrieben die Eltern der 8. Klasse des Colegio Belén O’Higgins. Sich „Freude und Motivation“ zu erhalten, war in den vergangenen Wochen gar nicht so einfach im armen Süden von Chiles Hauptstadt Santiago. Die Familien, die hier leben, haben schon in normalen Zeiten mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen. Viele leben von der Hand in den Mund – haben also weder ein festes Einkommen noch Ersparnisse und müssen zusehen, wie...
Vorgestellt
Pilgern mit dem Zeichenblock
Noch rund 1800 Kilometer: Felice Meer will bis September Santiago de Compostela erreichen. Ihren Weg hält die Grafikerin in Comics fest. Von Karen Miether Für eine Nacht erlaubt Felice Meer sich etwas Luxus. Sie hat in Perl bei Trier in einem Hotel eingecheckt, kurz vor der französischen Grenze. Mehr als 1000 Kilometer liegen hinter ihr, noch einmal rund 1800 will sie gehen – zu Fuß bis ins spanische Santiago de Compostela. «Anzukommen wird auch ein Geschenk sein», sagt die 55-Jährige. Als sie...
Aus aller Welt
UN: 90 Prozent aller Corona-Fälle in Städten
New York/Genf (epd) - Menschen in Städten und Ballungsräumen sind laut den Vereinten Nationen besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. Schätzungsweise 90 Prozent der bestätigten Fälle seien in urbanen Zonen aufgetreten. Viele Stadtbewohner seien wegen beengter Wohnverhältnisse einem großen Risiko der Infektion mit dem hochansteckenden Coronavirus ausgesetzt. Besonders gefährlich sei das Virus für Menschen, die in Slums wohnen. Den Angaben nach leben etwa 24 Prozent aller Städter in...
Aus aller Welt
Hilfswerk: Lockdown schadete Afrika
Essen/Gießen (idea) – Laut dem christlich-humanitären Hilfswerk Global Aid Network (GAiN) leiden arme Menschen in der Corona-Krise noch mehr: „In afrikanischen Ländern hat der Corona-Lockdown mehr geschadet als genützt“, so der Leiter von GAiN Deutschland, Klaus Dewald. Kleinbauern könnten ihre Lebensmittel nicht mehr verkaufen und die Lebensmittelpreise hätten sich mehr als verdoppelt. Aus mehreren Ländern sei dem Hilfswerk von Partnern mitgeteilt worden, dass es nicht genügend Schutzmasken...
Blickwechsel
Nachrufe gegen das große Vergessen
Die schlimmste Zeit des Sterbens war im April. Damals zeigte das Fernsehen Gefrierlastwagen für die Leichen. Gegenwärtig kehrt das Leben in New York vorsichtig zu einer gewissen Normalität zurück. Der Kampf gegen Covid-19 hat sich stückweise von Intensivstationen und Krankenhäusern auf Reha-Einrichtungen für die Überlebenden verlagert. Um die Tausenden von Toten der Metropole nicht zu vergessen, hat die Zeitung «thecity.nyc» nun ein Erinnerungsprojekt gestartet. Damit solle «das Leben eines...
Ausgezeichnet
Bundesverdienstkreuz für Afrika-Journalistin
Frankfurt a. M. (epd) – Die Journalistin Bettina Rühl (54) wird für ihre Arbeit als unabhängige Afrika-Korrespondentin mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Vorgeschlagen habe sie Außenminister Heiko Maas (SPD) aufgrund ihrer «überdurchschnittlich engagierten und bemerkenswerten Recherche-Arbeit in und ihre Berichterstattung über Afrika», wie das Netzwerk Weltreporter mitteilte, dessen Vorsitzende Rühl ist. Bettina Rühl ist 2011 nach Nairobi (Kenia) gezogen und arbeitet unter anderem für...
Sudan
Keine Todesstrafe mehr
Khartum/Göttingen (idea) – Im islamisch geprägten Sudan hat die Übergangsregierung den umstrittenen Apostasie-Paragrafen aus dem Strafgesetzbuch gestrichen. Damit wird der Abfall vom Islam künftig nicht mehr mit dem Tode bestraft. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen) begrüßt diese Reform. „Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur Gleichbehandlung der Religionen im Sudan“, sagte ihr Direktor, Ulrich Delius. Bis zu seinem Sturz im April 2019 hatte Präsident Omar al-Bashir über 30 Jahre...
Aus aller Welt
Entwicklungshilfeprojekt verfehlt gesetzte Ziele
Der Agrarexperte von «Brot für die Welt», Stig Tanzmann, zieht 14 Jahre nach Gründung einer millionenschweren «Allianz für eine grüne Revolution in Afrika» (Agra), eine vernichtende Bilanz. «Die ›grüne Revolution‹ ist ausgeblieben», sagte er. «Die versprochene Verdopplung von Einkommen ist nicht eingetreten, im Gegenteil sind viele Kleinbauern in der Verschuldungsfalle gelandet.» Eine Studie, die «Brot für die Welt» gemeinsam mit anderen Initiativen veröffentlichte, belege, dass Agra nicht...
Philippinen
Demo für Pressefreiheit
Frankfurt a. M./Manila (epd) – Auf den Philippinen mehren sich die Proteste gegen zunehmende Beschneidungen von Pressefreiheit und Meinungsvielfalt. Journalisten, Studenten, Menschenrechtler und Anwälte demonstrierten Mitte Juli gegen eine Entscheidung des Parlaments, dem größten Medienkonzern des Landes, ABS-CBN, keine neue Lizenz mehr auszustellen. Durch die erzwungene Schließung des Medienkonzerns ABS-CBN würden Demokratie und Pressefreiheit weiter ausgehöhlt, warnten die Demonstranten....
Corona-Pandemie in Lateinamerika
Zwischen Chaos und Ignoranz
Die Zahl der Corona-Infizierten steigt in Lateinamerika seit Wochen, ein Ende ist nicht in Sicht. Der Subkontinent hat sich zum neuen Epizentrum der Pandemie entwickelt. Fast täglich melden Länder wie Brasilien und Mexiko neue Negativrekorde bei Erkrankten und Toten. Auch in Peru, Chile, Kolumbien, Venezuela und Bolivien steigen die Zahlen stetig an. Die Gründe für die dramatische Situation in der Region sind vielfältig und doch immer gleich. Vor allem die Armen sind auf das marode staatliche...
Aus aller Welt
China diffamiert religiöse Gruppen
Hefei (red) – Seit April haben die chinesischen Behörden mehr als 500 Kreuze von Kirchengebäuden und öffentlichen Plätzen entfernt, berichtet das Christliche Medienmagazin "pro". Vor allem in der Provinz Anhui nahe Shanghai werde gegen die Kirchen vorgegangen. In der Stadt Suizhou seien zum Beispiel alle Kreuze aus der Öffentlichkeit verschwunden bis auf eines, das schon Jahrhunderte alt sei. Weder die regierungstreue Katholisch-Patriotische Vereinigung noch die Bischöfe hätten aus Angst vor...
Leben am Südpol
Unter Pinguinen
Während die Nordhalbkugel den Sommer genießt, ist am Südpol Winter mit dunklen Polarnächten. Die Forscher der Neumayer-Station trotzen der Isolation im Eis. Ihr Respekt vor der Natur ist groß. Von Florian Riesterer Rund zwei Monate lang kein Sonnenlicht, acht Monate isoliert in einer Umgebung aus Schnee und Eis, die mit Durchschnittstemperaturen unter minus 30 Grad zu Recht als «feindselig» beschrieben werden kann: Was die neun Mitglieder des Antarktis-Überwinterungsteams in der deutschen...
Aus aller Welt
Familienplanung: Urteil gibt Trump Recht
Washington (epd) – Die Richter des Obersten US-Gerichts bewilligten in einem Urteil Donald Trumps Vorschrift, wonach von Arbeitgebern gestellte Krankenversicherungen nicht für Empfängnisverhütung zahlen müssen, wenn der Arbeitgeber Glaubensgründe und moralische Bedenken geltend macht. In den USA sind zahlreiche Menschen über ihren Arbeitgeber krankenversichert. Laut dem seit zehn Jahren geltenden «Affordable Care Act»-Gesetz (ACA) für bezahlbare Gesundheitsvorsorge müssen Versicherungspolicen...
Hagia Sophia
Kirche zwischen den Fronten
Der Osnabrücker Islamexperte Rauf Ceylan hat die Umwandlung der Istanbuler Hagia Sophia von einem Museum in eine Moschee scharf kritisiert. Die Entscheidung sei ein historischer Fehler und auch in theologischer Hinsicht fragwürdig, sagte Ceylan. «Christliche Gotteshäuser sind im Islam geschützt. Für die christlich-orthodoxe Welt ist die Hagia Sophia immer noch wichtig. Tausende Gläubige pilgern jedes Jahr dorthin. Das ist ein Stich ins Herz der orthodoxen Welt.» Rein funktional sei die...
EU
Sondergesandter für Religion bleibt erhalten
Brüssel (epd) – Der Posten des EU-Sondergesandten für Religionsfreiheit wird nun doch neu besetzt. Wer die Nachfolge des Slowaken Ján Figel antritt, soll nach Angaben der Brüsseler EU-Kommission vom Mittwoch aber erst später bestimmt werden. Ein Sprecher erklärte zudem, die Kommission habe nie die Entscheidung getroffen, den Posten zu streichen, sondern bis jetzt lediglich keine Entscheidung zur Fortführung getroffen. In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Kritik an einer befürchteten...
Prag
Darunter liegt die Erinnerung
Der Wenzelsplatz ist zurzeit erfüllt von Baulärm: Arbeiter reißen das Kopfsteinpflaster heraus. Und entdecken dabei, dass der alte Bodenbelag nicht nur aus gewöhnlichen Pflastersteinen bestand. Von Kilian Kirchgeßner Als die Bagger anrollten, ahnten einige schon, was sie zutage fördern würden. Eine Mammutbaustelle dominiert in diesen Wochen das untere Ende des langgezogenen Wenzelsplatzes im Herzen von Prag: Der Boulevard soll umgestaltet werden. Als erstes entfernen die Arbeiter die...
Blickwechsel
«Es gibt kein Wort für diesen Schmerz»
Die gebürtige Somalierin Fadumo Korn weiß um die Wirkung ihrer Worte, wenn sie ihre eigene Beschneidung schildert. Korn ist Vorsitzende des Vereins «Nala – Bildung statt Beschneidung». Sie überreichte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) Ende Juni eine Petition mit 125 000 Unterschriften zur Bekämpfung der genitalen Verstümmelung. Die Zahl der Frauen in Deutschland, deren Genitalien verstümmelt wurden, ist in den vergangenen drei Jahren auf knapp 68 000 gestiegen, 2017 ging man noch...
HI-Virus
Ziele zur Bekämpfung verfehlt
Frankfurt a. M. (epd) – Die internationale Gemeinschaft verfehlt in diesem Jahr ihre selbstgesteckten Ziele bei der Bekämpfung von HIV und Aids. Der Ausbruch des Coronavirus habe die Pläne der Weltgemeinschaft durchkreuzt, sagte die Exekutivdirektorin des Hilfsprogramms Unaids, Winifred Byanyima, bei der Eröffnung der ersten virtuellen Welt-Aids-Konferenz am Montag. Ziel war, in diesem Jahr 90 Prozent aller HIV-Infizierten weltweit über ihren Status zu informieren und 90 Prozent von ihnen...
Elfenbeinküste
Afrikas bizarres Gotteshaus
Beliebtes Reiseziel für Katholiken: Die Basilika Notre-Dame-de-la-Paix am Rande der ivorischen Hauptstadt Yamoussoukro. Ihr Anblick wirkt in dem armen Land befremdlich. Von Katrin Gänsler Die Basilika von Yamoussoukro ist eine katholische Kirche der Superlative: Mit 158 Metern ist sie höher als der Petersdom. Über insgesamt 7400 Quadratmeter Buntglasfenster verfügt sie, und auf dem riesigen Gelände sollen 400 000 Bäume, Hecken, Sträucher und Blumen gepflanzt worden sein. Vorbild waren die...
Blickwechsel
Kenia: Neue Wege in der Corona-Krise
Sabina Lemiliko wartet geduldig, bis sie an die Reihe kommt. Die 51-jährige Kenianerin aus dem Volk der Massai hofft auf ein paar Kilo Maismehl, Mais und Bohnen. Die Mutter von neun Kindern lebt im zentralen Hochland von Kenia, in einer weiten Savanne. Auch wenn hier noch keine Covid-19-Infektionen bekannt wurden, hat das Virus die Menschen schon getroffen. In Kenia sind die Fallzahlen insgesamt relativ niedrig. Bei einer Bevölkerung von knapp 50 Millionen wurden rund 4300 Infektionen erfasst....
Tourismusbranche von Corona-Krise getroffen
Palästinenser leiden doppelt
Der Tourismus im Heiligen Land leidet sehr unter der Corona-Krise: «Für palästinensische Städte wie Bethlehem und Jericho, die völlig auf den Tourismus angewiesen sind, ist die Situation gravierend», sagt Mitri Raheb, Präsident der Dar-al-Kalima-Universität für Kunst und Kultur in Bethlehem und lutherischer Pastor. In Bethlehem zum Beispiel «arbeiten rund 37 700 Menschen in der Tourismus-Branche, sie sind plötzlich von heute auf morgen arbeitslos geworden». Raheb rief die Staatengemeinschaft zu...
Aus aller Welt
Ordensfrauen gestalten Gebetswoche 2021
Genf/Frankfurt a. M. (epd) – Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wird im kommenden Jahr von Frauen aus der Schweiz gestaltet. Unter dem biblischen Motto «Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen» haben die Schwestern der «Kommunität von Grandchamp» die Materialien für die Vorbereitung der Gebetswoche entworfen. Zu der in den 1930er-Jahren ins Leben gerufenen klösterlichen Gemeinschaft gehören etwa 50 Schwestern aus verschiedenen Kirchen und Ländern. Die Materialien...
Für Jung und Alt
Die geistliche Tankstelle
Seit über 50 Jahren zieht die Gemeinschaft von Taizé jugendliche Christen aus ganz Europa, ja aus der ganzen Welt an. Jene von einst sind heute im Rentenalter – und doch kommen immer neue. Warum? Von Alexander Brüggemann So leer haben wir Taizé noch nie erlebt“, sagte Frère Timothee, einer der Brüder, kürzlich in einem Interview. Eine Epidemie wie Corona ist aber offenbar das einzige, was junge Christen von der Reise in das kleine Dorf in Burgund abhält. Seit Jahrzehnten ist die ökumenische...
Blickwechsel
Ecuador: Zuerst unzählige Tote, nun unzählige Bettelnde
Eine lange Autoschlange wälzt sich zum Parque Metropolitano im Norden der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Am ersten Samstag nach zehn Wochen in Quarantäne mit strenger Ausgangsperre von 14 Uhr bis 5 Uhr morgens zieht es zahlreiche Familien der Mittelschicht ins Freie. Seit Anfang Juni gelten in Quito erste Lockerungen, Parks sind wieder zugänglich, die meisten Geschäfte haben geöffnet. Was für die einen Freiheit bedeutet, war für andere auch zuvor schon Notwendigkeit: Im Südteil von Quito,...